Die Kinder aus Nr. 67

Autor*in
Tetzner, Lisa
ISBN
978-3-551-37207-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Glinz, Theo
Seitenanzahl
243
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch vereinigt die beiden ersten Bände der neunbändigen “Kinderodyssee” der berühmten Autorin Lisa Tetzner, die 1933 in die Schweiz emigrierte und ihrem Mann Kurt Kläber-Held folgte, wo sie 1963 verstarb. “Erwin und Paul” erschien 1933, “Das Mädchen aus dem Vorderhaus” 1938, alle anderen Bände erst in den 40er Jahren. Im Osten Deutschlands kamen in der SBZ leider nur die ersten 4 Bände heraus. Der erste Band wurde in 14 Sprachen übersetzt.
Erwin und Paul gehören einer Bande an, die zu Beginn der 30er Jahre in den Berliner Hinterhöfen von Mietskasernen ihr “Unwesen” treibt. Anlaufpunkt ist die Nr. 67, wo beide wohnen, und sie gestalten und erleben gemeinsam mit anderen Kindern eine Vielzahl von Abenteuern, die nicht nur auf Gegenliebe bei den Erwachsenen stoßen. Als die Nazis die Macht übernehmen, werden sie auch in politische Auseinandersetzungen einbezogen und handeln dementsprechend. Arbeitslossigkeit, Armut, schulischer Frust und faschistische Erziehungsmethoden, Verfolgung der Eltern und anderer Bewohner der NR. 67 zwingen zu Zusammenhalt und kindlicher konspirativer Gegenwehr. Aber spielerisch werden die aufgezwungenen Lebenssituationen bewältigt, wobei insbesondere das große Fest, der Maskenball der Kinder des Arbeiterviertels, am Ende des 2. Bandes einen Höhepunkt darstellt.
Später werden die Kinder in mehrere Länder verbracht und erleben internationale Solidarität.

Beurteilungstext

Die beiden Erzählungen sind außerordentlich spannend und ereignisreich. Sie leben von der exotischen Abenteuerlichkeit der Szenen und vom dramatischen und dialogisierten Ablauf der Handlung. Die Sympathie der Autorin gehört den Kindern der Nr. 67, die im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Vielfältige Bezüge zu Texten der Weltliteratur erhöhen die symbolische Aussagekraft der beiden Bücher. Echte Freundschaft und urwüchsiger Zusammenhalt der Arbeiterfamilien und ihrer Kinder dominieren thematisch. Aktion und Reflexionen von Kindern und Erwachsenen prägen die spannende Inszenierung, wenngleich natürlich einige Zufälle nicht zu übersehen sind, die Realismusverluste bewirken könnten, insbesondere in den Folgebänden. Die Konflikte mit der Polizei (Schutzmann) sowie bösartigen Mietern der Umgebung sind mitunter auch humoristisch oder ironisierend dargeboten, so dass ein ständiger Wechsel der Bewertungsformen erfolgt. Die Illustrationen sind sparsam und lediglich schwarz-weiß und unterstüzen die Grundstimmung des Textes.
Vgl. dazu Reiner Neubert: Zu Werk und Wirkung von Lisa Tetzners Kinder-Odyssee. In: Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur, H. 89/1988, S. 70 ff.

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Diese Rezension wurde verfasst von Rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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