Die Geschichte von Elenis Konfetti

Autor*in
Leidig, JonasLeidig, Daniela
ISBN
978-3-03934-017-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leidig, JonasLeidig, Daniela
Seitenanzahl
34
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die etwa vierjährige Eleni aus Griechenland erlebt hautnah, wie Flüchtlinge in einem eingezäunten Lager dem Wind und dem Regen trotzen müssen. Sie bittet ihre Großmutter mit Blumen und Marmelade den Flüchtlingen eine kleine Freude zu machen. Dass dies die Not nicht grundsätzlich lindert, ist ihr klar.

Beurteilungstext

Im August/September 2015 war bisher der Höhepunkt der europäischen Flüchtlingswelle. Etwa 1,3 Millionen Menschen versuchten den Weg nach Europa und speziell nach Deutschland zu finden. Die Ursachen lagen und liegen u.a. im syrischen Bürgerkrieg, der ein Stellvertreterkrieg der Großmächte ist, im Terror der Taliban und des Islamistischen Staates und in den humanitären Versorgungskrisen.
Daniela Leidig hat mit ihrem etwa vierjährigem Sohn Jonas darüber gesprochen und es ist ein Bilderbuch entstanden, das beide illustriert haben.
Die Autorin kleidet das menschliche Drama von Flüchtlingen in die Geschichte von Eleni und ihrer Großmutter. Die Vierjährige entdeckt Personen, die hinter einem Zaun "zelten", obwohl es zu dieser Jahreszeit immer wieder stark regnet. Ihre Großmutter erklärt ihr, dass dies Flüchtlinge seien, die kein Zuhause mehr haben. Spontan schlägt Eleni vor ihnen zu helfen. Doch Großmutter winkt ab und versucht ihrer Enkelin die Hintergründe zu erklären.
Graphisch ist das durch das sog. filmische Gittermotiv dargestellt. Diagonal über eine Doppelseite zieht sich die Wäscheleine, an der Großmutter die saubere Wäsche zum Trocknen aufgehängt hat. Beide sitzen in der unteren Bildhälfte, die obere ist leer. Damit wird eine optische Trennung zwischen Flüchtenden und Nicht-Flüchtenden deutlich. Es ist Zufall, so meint Großmutter, wo wir geboren werden und nennt Konfetti, die man hochwirft und die überall hinfliegen. So ist es auch mit dem "Aufdieweltkommen der Babys". Alles sei Zufall. Die einen werden in einem reichen Land geboren, die anderen in einem armen.
Damit wird die Problematik zunächst für gegeben erklärt. Doch Eleni gibt sich damit nicht zufrieden.
Auf den Folgeseiten übernimmt Jonas Leidig die Illustrationen. Grau ist der Hintergrund und die kindlichen Zeichnungen verdeutlichen die Identifikation des Vierjährigen mit der Situation der Flüchtlinge. Großmutter sagt, dass in einem Land, in dem Krieg herrscht, die Menschen fliehen müssen, obwohl sie sehr gerne zu Hause in Frieden wohnen würden.
Ob es Zufall ist oder gewollt? Großmutter legt das berühmt gewordene Wort von Angela Merkel "Wir schaffen das" einem Flüchtling in den Mund, der damit seiner Familie Mut machen möchte. Eleni begreift, dass diese Menschen nur wenig mitnehmen können und immer noch auf dem Weg zu einem neuen Zuhause sind.
Diese Zwischenszene muss bei Großmutter ein Umdenken bewirkt haben, denn sie bringen gemeinsam Blumen und Marmelade an den Zaun des Lagers. Und Eleni realisiert erschrocken die Diskrepanz zwischen ihrem Wohlstand (glänzende rote Schuhe) und dem Elend der Flüchtlinge. Das Mädchen, dem Eleni ihre Geschenke bringt, lächelt und es könnte sich zwischen beiden eine Freundschaft anbahnen, wenn....
Zuhause schneiden sie große Konfettis und schreiben darauf: "Helft alle mit. Geflüchtete willkommen. Eleni & Oma". Am anderen Morgen werfen beide ihre Konfetti in die Luft, die sich überall verbreiten.
Die letzte Doppelseite zeigt die Wirkung: Mindestens zwölf unterschiedliche Personen werden in der Flüchtlingshilfe aktiv.
Damit hat dieses wichtige Bilderbuch einen starken Aufforderungscharakter. Hilfe können auch Kinder leisten und Hilfe fängt im Kleinen an. So verspricht es die Autorin auf der letzten Seite.
Seit 2015 sind viele Bücher zum Thema "Flucht - Flüchtlinge" erschienen: Bilderbücher, Jugendromane, Kinder- oder Sachbücher. Dieses Bilderbuch ist ein wichtiges Steinchen im Mosaik der Aufklärung und Hilfe.
Und doch bleibt ein Missklang zurück, was aber nicht an diesem Bilderbuch liegt: Auch Vierjährige verstehen, dass Kriege nicht vergleichbar sind mit einem Vulkanausbruch oder einem Erdbeben. Kriege sind menschengemacht. Hier müsste man ansetzen und die Interessengruppen aufzeigen, die an den Flüchtlingen verdienen, die Kriege unterstützen, da sie Waffen produzieren, die bewusst Menschen mit falschen Ideologien verblenden,... Auch Kinder können das begreifen und diese Wahrheiten sind ihnen auch zuzumuten. Erst wenn diese angesprochen werden und ehrliche und für manche unbequeme Veränderungen gefordert werden, kann das unmenschliche Flüchtlingsproblem gelöst werden.
Dieses Bilderbuch wäre dann ein konstruktives Beispiel für konstruktive Hilfe im Grundsätzlichen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WaMi; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 03.01.2022

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