Die Chaosschwestern sind unschlagbar

Autor*in
Mueller, Dagmar H.
ISBN
978-3-570-13375-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Harvey, Franziska
Seitenanzahl
255
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vier Schwestern sind als sogenannte Chaosschwestern unschlagbar. Im ersten Band sind sie in eine Villa gezogen und haben sich dort eingelebt. Mit der Ruhe in der Nachbarschaft war es vorbei. Im vorliegenden zweiten Band klettert das Chaosbarometer erneut auf Sturm. Malea (11) plant die Welt zu retten, Livi (13) erlebt den ersten Kuss, Tessa (15) kämpft mit tierischen Peinlichkeiten und Kenny (7) sucht ein verloren gegangenes Huhn. Liebeswirren, Hirngespinste, Heldenmut und mehr.

Beurteilungstext

Jeweils am Anfang und am Ende werden die vier Geschwister vorgestellt und mit ihren Gedanken und Wesenszügen porträtiert. Das soll die LeserInnen anfangs einstimmen und vorbereiten auf das, was sie erwartet und am Ende wohl auf Fortsetzungsbände vorbereiten. Es gibt keine durchgängige Handlung. Der Alltag der Familie, zu der noch Vater, Mutter, Oma gehören und die engere Nachbarschaft inklusive eines Huhns namens Aurora, wird abwechselnd aus Sicht der einzelnen Schwestern beschrieben und kommentiert. Gefühle, Stimmungen, Fragen spiegeln belanglose, wichtige und weniger wichtige Ereignisse, Kümmernisse, Umgangsformen sowie Konflikte der Kinder untereinander und mit ihren Eltern.

Der Erzählwechsel ist durchaus gewöhnungsbedürftig; die Sprache kommt zwar frisch locker daher, aber leseungeübte, auf Spannungsbögen eingestellte junge LeserInnen könnten zu früh die Lust und Konzentration verlieren. Durch diese immerhin 255 Seiten müssen sich die Leser ein Stück weit durcharbeiten, sich dabei immer wieder auf die unterschiedlichen Charaktere und Denkweisen einlassen und fehlende Höhepunkte erdulden.
Ein weiteres kleines, aber nicht unbedeutendes Hindernis könnte ebenfalls die konzentrierte Leselust beeinflussen: der Humor, der Witz, den die Autorin bemüht. Er wirkt allzu oft recht konstruiert und aus Erwachsenenwirklichkeiten abgeleitet. Die Autorin legt z.B. der elfjährige Malea bei ihrem Hobby, dem Spionieren, James Bond-Zitate in den Mund und lässt sie dessen Verhaltensweisen reflektieren. Beim banalen Beobachten der eigenen Schwester, die statt ihres Freundes scheinbar einen anderen Jungen küsst, wirkt das alles andere als altersgemäß. Dass Eltern nicht mit Papa oder Mama angesprochen werden wollen, sondern mit ihren Vornamen, mag man als Besonderheit dieser Familie ja noch gerne zur Kenntnis nehmen, aber warum muss der Vater, der CORNELIUS von seinen Kindern genannt werden will, das so oft in diesem Buch betonen. 30 Erzählabschnitte gibt es. Und in mindestens 10 Mal sagt der Papa zu einem seiner Kinder: "Cornelius. Ich heiße Cornelius"... Das ist kein running gag mehr, das ist unwitzig und einfallslos.

Was ist sonst inhaltlich noch erwähnenswert? Die Mama heißt IRIS und schreibt Kochbücher und Kitschromane. Die Älteste macht Erfahrungen als Babysitter und mit einem Entlausungsmittel und will nicht aussehen wie Heidi von der Alm. Die Oma ist die Beste, aber man erfährt nicht so genau, warum. Die 13-jährige Livi (Abkürzung für Olivia) macht bei einem Mode-Shooting mit und gewinnt die Kusswette gegen ihre große Schwester. Malea muss zur Strafe für schlechte Koordination der ihr zugewiesenen Hausarbeit Extra-Bügelarbeiten übernehmen. Cornelius, der nicht Papa genannt werden will, verhandwerkelt sich und sorgt für einen Dacheinsturz. Letzteres sorgt eigentlich für das größte "Chaos" in diesem zweiten Band, was für die Rechtfertigung des Titels eigentlich zu wenig ist. Denn was der Jüngsten, der Oma, dem Nachbarn und dem Huhn so passiert, ist nicht weiter von Belang.

Auf dem Umschlag sind alle vier Schwestern abgebildet. Das wirkt durchaus anmachend, kann aber die Schwächen der einzelnen Geschichten nicht wettmachen. Und auch die ganz persönlichen Vignetten für jede Schwester sind kein Ersatz für die Mängel in der Erzähldramaturgie und Ereignisfolge.

Fazit: Dieser zweite Band eines zunächst als Einzeltitel (laut web-site der Autorin) konzipierten Kinderbuches, ist nicht geglückt und eben auch nicht empfehlenswert. Dagmar H. Mueller hat deutlich mehr Serien-Kinderbücher geschrieben als Einzeltitel. Vielleicht sollte sie dieses Missverhältnis drehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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