Die Brüder Grimm und das Rätsel des Froschkönigs

Autor*in
Venzke, Andreas
ISBN
978-3-401-06775-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Puth, Klaus
Seitenanzahl
112
Verlag
Arena
Gattung
BiografieMärchen/Fabel/Sage
Ort
Würzburg
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben der Brüder Grimm mit ihren literarischen Studien, ihren Märchensammlungen und ihren von außen bestimmten Lebenswegen wird in diesem Buch beschrieben. Dabei kommen die beiden Brüder selbst zu Wort und geben ihre Sichtweise wieder.

Beurteilungstext

In dieser kurzweiligen Biografie wird das Leben der Brüder Grimm vorgestellt. Durch den Eindruck, Jakob und Wilhelm Grimm erzählen selbst aus ihren Leben, wirken die Biografien sehr lebendig, realistisch und interessant. So erfährt man, wie eng die beiden Brüder miteinander verbunden waren. Jahre lebten sie so beengt, dass sie sich ein gemeinsames Bett und einen gemeinsamen Schreibtisch teilten. Auch später leben sie, auch wenn sie die Städte wechseln müssen, miteinander im gleichen Haus. Obwohl Wilhelm heiratet, wird die Beziehung der Brüder zueinander nicht getrübt. In allen beruflichen Belangen arbeiten sie zusammen, unterstützen sich, teilen ihr Einkommen. Nur dass Wilhelm den Wortlaut der gesammelten Märchen verändert, findet Jakob nicht in Ordnung, weil sie dadurch ihre Nähe zum Volk verlieren. In diesem Zusammenhang bieten die Sachkapitel für den Leser nicht nur Einblicke in das Leben der Brüder Grimm. Zum einen werden die Wendungen im Leben der Brüder in den Kontext der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen gestellt und die Einstellung der Brüder zu diesen gut verständlich erläutert. Zum anderen wird die landläufige Meinung zur Herkunft der Märchen in diesem Buch relativiert. Die meisten Märchen entstammen nicht dem Volk. Sie wurden den Brüdern Grimm von Frauen aus dem Bürgertum erzählt. Diese Frauen konnten lesen und hatten Zugang zu verschiedener Literatur. Auch, dass die Märchen typisch deutsch seien ist zu hinterfragen, denn eine der Quellen war eine hugenottische Frau, die ihre Märchen aus Frankreich mitgebracht hatte. Was auch beeindruckend ist, sind die Bestrebungen der Brüder Grimm, die deutsche Sprache zu erfassen und zu vereinheitlichen. Damit verbrachten sie Jahre ihres Lebens. Ihr Wörterbuch war der Anfang, die deutsche Sprache als nationales Gut zu betrachten und ihr Beitrag zur Überwindung der Kleinstaaterei in Deutschland. Sehr lobenswert ist auch der Ausblick, wie mit den Sprachsammlungen zum Wörterbuch bis ins 20. Jahrhundert weitergearbeitet wurde. Damit wird für die Leser mit dieser Biografie in mehrere Hinsichten ein Bogen von früher zu heute geschlagen. Die Illustrationen im Buch sind sparsam verwendet. Häufig sind es Karikaturen, die das Gelesene kommentieren und auflockern, aber auch Abbildungen der Grimmschen Hinterlassenschaft lassen die Biografie realistisch werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Venzke, Andreas

Venzke, Andreas

Die Brüder Grimm und das Rätsel des Froschkönigs

Weiterlesen
Venzke, Andreas

Martin Luther Die Freiheit des Wortes und das Lauffeuer der Reformation

Weiterlesen
Venzke, Andreas

Martin Luther Die Freiheit des Wortes

Weiterlesen
Venzke, Andreas

Martin Luther - Die Freiheit des Wortes und das Lauffeuer der Reformation

Weiterlesen
Venzke, Andreas

Humboldt und die wahre Entdeckung Amerikas

Weiterlesen
Venzke, Andreas

Ötzi - Die Verfolgungsjagd in der Steinzeit

Weiterlesen