Die Braut meines Bruders
- Autor*in
- Semel, Nava
- ISBN
- Übersetzer*in
- Pressler, Mirjam
- Ori. Sprache
- Hebräischen
- Illustrator*in
- Blau, Aljoscha (Einband)
- Seitenanzahl
- 342
- Verlag
- Beltz & Gelberg
- Gattung
- –
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Usik ist wütend, weil sein Bruder Imri “für das Heimatland” nicht nur einmal, sondern gleich viermal heiraten und sich wieder scheiden lassen soll. Dabei hat er Anna, Imris erste Braut, die aus einem polnischen Schtetl gekommen ist, lieb gewonnen und möchte sie nicht mehr verlieren.
Beurteilungstext
Schauplatz der Handlung ist das Land Palästina, das im Jahr 1935 unter britischer Mandatsherrschaft steht. Unter trickreicher Umgehung der Einwanderungsbeschränkungen, wozu auch die “fiktive” Heirat zählt, versuchen jüdische Organisationen Juden aus Europa, zumeist Zionisten, ins Land zu holen.
Der zwölfjährige Usik lebt in einer landwirtschaftlichen Siedlung nahe Tel Aviv und ist während der Abwesenheit seines Bruders für die Imkerei zuständig. Umgeben ist er von Menschen, die ihre ganz spezifischen Eigenarten haben - und auch von der “zionistischen Ente”, die er so nennt, “weil sie so gern an Theodor Herzls Bild herumpickte”. Für das aus der Ich-Perspektive erzählte Geschehen finden Autorin und Übersetzerin eine Sprache, die jüdischem Erzählton entspricht und ihre pikaresken Momente hat. Sie nimmt den nüchtern konstatierenden, auch grüblerisch-kritischen Blick des Zwölfjährigen auf, der von seinem ersten Tarzan-Film begeistert, so “gerne glauben wollte, dass das, was im Film passierte, wirklicher war als das, was es in der Realität gab.” Literarisch überzeugend gestaltet kommen aus eigener Perspektive erzählend auch die Nebenfiguren zu Wort, wie der Rabbiner, der für das traditionelle Judentum steht, oder der Bäcker, der revolutionäre Welttheorien verkündet und Mohammed, für den der Ich-Erzähler herausfinden will, “ob sein Heimatland dasselbe Land ist wie mein Heimatland.” Ein warmherziges und für das Verständnis der aktuellen Nahost-Konflikte wichtiges Buch, das viele Leserinnen und Leser finden sollte.