Der Zauberlehrling
- Autor*in
- Schroeder, Binette
- ISBN
- 978-3-314-10243-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schroeder, Binette
- Seitenanzahl
- 32
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2014
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Teaser
Zokko, der Zauberlehrling möchte ein wenig herumfliegen. Er trifft Dradru, den kleinen Drachen und Rotkäppchen, der er aus der Patsche hilft. Ein witzige Bilderbuchgeschichte mit nicht ganz neuen, aber neu erzählten Charakteren.
Beurteilungstext
Man muss schon mehrmals hinschauen, um den eigentlich unkomplizierten Titel des Buches korrekt zu lesen. Denn zu sehr drängt sich der allseits bekannte Goethe'sche Klassiker auf, der hier offensichtlich als Vorlage und intertextueller Verweis herhalten durfte. Und ähnlich wie bei Goethe beginnt die Geschichte mit einem heimlichen Tun; der Zauberlehrling Zokko möchte eine Runde fliegen, der Meister und Großvater erwischt ihn, genehmigt aber einen beschränkten Radius. Natürlich wird die Vorgabe nicht berücksichtigt und Zokko fliegt in unbekanntes Terrain. Dort trifft er zuerst den verfressenen kleinen Drachen Dradru und dann das Rotkäppchen, das zu dem Picknick der beiden neuen Freunde einen Kuchen beisteuern kann, dem aber nun auch der Wolf auf den Fersen ist, der von Zokko ganz schnell in ein kleines Wolfsjunges verzaubert wird, der keinem mehr Angst einjagt. So bleibt die in intertextueller Perspektive erwartbare Katastrophe aus und die drei Märchenwesen haben eine schöne Zeit zusammen. Das lustige Treiben endet bei Rotkäppchens Großmutter auf der Bank und - zur Freude von Dradru - bei einem Stückchen Kuchen; dem Pichnicklchen.
Binette Schroeders neues Bilderbuch spielt mit bekannten Elementen und Strukturen und damit auch mit der Erwartung seiner Leser, die konsequent nicht berücksichtigt wird, was der eigentlich wenig überraschenden Geschichte einige Faszination verleiht. In den typischen Bildwelten - ganzseitige Buntstiftzeichnungen leicht surrealistisch überzeichneter Märchenszenarien - findet die Leichtigkeit der Handlung einen Gegenpol, der das Buch auch optisch zu einem Erlebnis macht. So zeigt Binette Schroeder wieder einmal ihre Befähigung, das Außergewöhnliche im scheinbar Bekannten zu entdecken und in ihren Bildwelten einzigartig in Szene zu setzen. So ist das Buch mit Nachdruck zu empfehlen.