Der tierische Struwwelpeter

Autor*in
Grosche, Erwin
ISBN
978-3-570-13264-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ball, sara
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Heinrich Hoffmanns berühmter “Struwwelpeter” in einer als Fabeln präsentierten Nachdichtung mit ebenfalls variierten Illustrationen.

Beurteilungstext

Dass Heinrich Hoffmanns Ur-Kinderbuch noch heute Inspiration und Anregung bieten kann, beweist diese Neuerscheinung aus dem Frühjahr 2007: Erwin Grosche hat die alten Verse behutsam nachgedichtet zu Illustrationen von Sara Ball. Beide Künstler orientieren sich ganz stark am Original, finden aber dennoch eigene Akzente und heute besser verständliche Ausdrucksformen für einzelne Aspekte.
Bereits der Titel verrät die wichtigste Veränderung: In "Der tierische Struwwelpeter" sind sämtliche Akteure Tiere, kreativ und oft beziehungsvoll ausgesucht. Der Struwwelpeter selbst ist ein Löwe, der böse Friederich ein Bär, Paulinchen eine Gans, im schwarzen Buben treten ein schwarzes Schaf, drei Hunde und ein Uhu auf, der wilde Jäger ist ein Fuchs, der daumenlutschende Konrad ein Frosch und der Suppenkaspar ein Schwein. Die Familie des Zappelphilipps präsentiert sich als Affen, der luftguckende Hans Ziegenbock wird von Waschbären gerettet und als fliegender Robert sehen wir - ein Mäuschen. Auf den ersten Blick bleiben diese Veränderungen Marginalien, so genau ist die Nachschöpfung der "echten" Bilder gelungen. Das genauere Hinsehen offenbart allerdings, dass nicht nur das Format größer geworden ist, sondern auch Detailreichtum und Kunstfertigkeit der Ausführung. Dennoch hat man nie das Gefühl, die neuen Illustrationen versuchten sich in den Vordergrund zu drängen oder den Vorgänger zu deklassieren, sie passen nur die völlig klassische Anmutung den Sehgewohnheiten heutiger Betrachter an.
Gleiches gilt für die Texte. Reim und Versmaß sind vollständig erhalten geblieben, und doch fließt der Text für heutige Ohren müheloser und noch besser verständlich, fügen sich die Tiergestalten bruchlos in die Zeilen und ist in mehreren Fällen Zusammenhang und Sinngehalt der Fortentwicklung der Geschichten viel besser nachvollziehbar als im Original. Dazu hat Grosche auf allzu brutale Abläufe zugunsten harmloserer, aber durchaus schlüssiger und zielführender Varianten verzichtet: So bekommt der daumenlutschende Konrad hier die Daumen nicht vom Schneider abgeschnitten, sondern nur vom Reiher wund gezwickt, was aber sicher ebenso abschreckend wirkt.
Überhaupt ist die neue Version keineswegs "harmonisiert" im Sinne von glatt, gefällig und gewaltfrei, was derb war, durfte derb bleiben und entspricht mit seiner unmittelbaren Folge von Aktion und Reaktion, von Konsequenz und Linearität nicht nur dem Ursprung, sondern vor allem auch dem Bedürfnis jüngerer Kinder nach Klarheit, Direktheit, Nachvollziehbarkeit und logischer Folge. Erwin Grosches in Kabarett, Comedy und literarischem Schaffen erprobte Fähigkeit zu virtuoser und dennoch spielerischer Wortgewalt erweist sich auch hier als Glücksgriff.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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