Gerda, der kleine Wal
- Autor*in
- Grosche, Erwin
- ISBN
- 978-3-649-63525-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Macho, Adrián
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Coppenrath
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Münster
- Jahr
- 2021
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Gerda, der kleine Wal, muss die eigene Familie verlassen und begibt sich auf die große Reise des Lebens.
Beurteilungstext
„Wenn du groß bist, wirst auch du eine Reise machen. Folge einfach den Worten des Liedes und finde einen neuen Ort, wo das Glück auf dich wartet.“ Diese Worte hört Gerda, ein junges Walkind, welches glücklich mit ihrer Walfamilie (Mutter, Vater, Bruder) im blauen Meer umherschwimmt, nachdem ihre Mutter ihr wie jeden Abend das Lied der Wale vorsingt. Am liebsten würde sie ja für immer bei ihrer Familie bleiben, wird aber schon bald den Sternen folgend durch die Weltmeere reisen.
Das Cover des Bilderbuchs, wie die inneren wunderschönen Bilder von Adrian Macho gestaltet, zeigt die Hauptfigur Gerda, umgeben von einer blau-grün schimmernden Unterwasserwelt und glitzernden Sternbildern. Viele Zeichnungen im Inneren des Bilderbuches sind in eher dunklen Tönen in blau bis schwarz gehalten, passend zu einer Unterwasserwelt bzw. zur Nacht, in der die Geschichte oft spielt. Laut Untertitel versteht sich das Werk als „Ein Bilderbuch von Adrian Macho. Erzählt von Erwin Grosche“. Warum Erwin Grosche, der die Geschichte in einfachen und doch poetischen Sätzen, teilweise gereimt, erzählt, leider erst auf dem inneren Titelblatt und nicht wie üblich auf dem Cover erwähnt wird, ist nicht direkt nachzuvollziehen. Thematisch handelt es sich mehr um eine Adoleszenzgeschichte bzw. einen erzählten Initiationsritus als um eine philosophische Geschichte vom Glück. Die Hauptfigur Gerda muss sich trennen von ihrer geliebten Familie, muss ihren eigenen Weg finden. Auf dem Weg des Erwachsenwerdens lernt Gerda verschiedene Ecken der Meereswelt und die dort wohnenden Tiere (Pinguine, Tintenfische, Möwen u.a.) kennen, erfährt dort immer wieder Ablehnung und fühlt sich hilflos und allein. Ihre Reise ist zu Ende, als sie Gerd, den „kleinen Wal traf, der so aussah wie sie“, da „lachte sie“ und „war glücklich“. Der Zweck ihrer vorbestimmten Reise war also das Finden eines männlichen Partners. Zur literarisch gestalteten Identifikation der Zuhörer*innen mit der Geschichte wäre zumindest das kurze Aufzeigen auch anderer Perspektiven denkbar gewesen. Das Suchen und Finden eines Lebens-/Sexualpartners ist im biologischen Sinne nachvollziehbar, eine realistische, naturnahe Erzählung will dieses Bilderbuch ja aber wohl nicht sein. Ebenso kann man hinterfragen, ob die Prozesse der Loslösung vom Elternhaus und des Erwachsenwerdens zum empfohlenen Anfangsalter von 3 Jahren passen, angebrachter wäre wohl ein Einstiegsalter frühestens ab 5 Jahren.