Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat

Autor*in
Kling, Marc-Uwe
ISBN
978-3-551-51930-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Henn, Astrid
Seitenanzahl
68
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Oma und Opa passen auf die Kinder auf - oder umgekehrt? Was alles aus einem kleinen Fehler folgen kann, das zeigt dieses Buch.

Beurteilungstext

Wenn man etwas von Marc-Uwe kling liest, ist sein Känguru immer irgendwie im Hinterkopf. Und auch der spezifische Erzählton, den er dort verfolgt. In seinen Kinderbüchern findet er einen anderen Erzählton und ist dennoch witzig und originell. Das vorliegende Buch ist die zweite Geschichte einer Familie mit den Kindern Tiffany, Max und Luisa, Mama, Papa, Oma und Opa. Im ersten Buch, "Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat", wird von einem Ferientag erzählt, an dem der Oma vermeintlich ein Unglück mit dem Internet passiert und die ganze Familie merkt, welche Abhängigkeiten vom Internet es im Alltag gibt. Allerdings eröffnen sich dann auch wunderbare Alternativen zum webbasierten Leben.

In dem hier rezensierten Buch sind wieder (oder immer noch?) Sommerferien und Oma und Opa sollen auf die Kinder aufpassen. Aber weil Opa schon ein wenig tüddelig ist und Oma auch so manchen Fehler macht, ist es vielleicht auch umgekehrt. Jedenfalls ist es ein großer Fehler, Opa allein in die Küche zum Teekochen gehen zu lassen, denn er stellt den Wasserkocher auf die Herdplatte und merkt erst sehr spät, dass das Plastik fürchterlich zu qualmen beginnt. Da ist schon das ganze Haus voller Qualm, und alle gehen raus in den Garten. Natürlich kommen Mama und Papa gerade im falschen Moment, so dass sich nichts vertuschen lässt und für Opa ist das sehr unangenehm. Aber statt nun lange zu hadern, machen sie das Beste daraus: Gartenolympiade, Wasserschlacht, Pizzaservice und im Zelt übernachten, das ist doch eine für die ganze Familie wunderbare Folge aus dem Schlamassel.

Kling gelingt es hier wunderbar, nicht monothematisch und problemorientiert das Älter werden und Vergesslicher werden ins Zentrum zu stellen, sondern es geht auch um den Umgang mit Beschämung, familiären Zusammenhalt und viele weitere kleine Themen, die am Rande eine Rolle spielen. Die besondere Qualität zeigt sich aber vor allem im Wie des Erzählens: Zwar wird in der dritten Person erzählt, doch ist die Erzählperspektive nah am Familienkollektiv; so gelingt ein sehr liebevoller Erzählton, mit dem deutlich wird, dass eigentlich niemand so richtig Schuld hat, dass alle schon mal etwas Doofes gemacht haben. Das leitet (die vielleicht fünfjährige?) Tiffany so ein: "Da siehst du's, Opa, [...] Jeder macht mal was Dummes. Deswegen musst du doch nicht so traurig sein. Sogar ich habe schon mal was Dummes gemacht. Ich habe mir zum Beispiel Knete in die Nase gesteckt."

Die Bilder von Astrid Henn begleiten den Text, stellen die Figuren in den Mittelpunkt und geben ihnen Aussehen und Ausdruck. Der Comicstil passt wunderbar zum Text.

Insgesamt also ein gelungenes Kinderbuch, an dem sowohl (selbstlesende) Kinder als auch vorlesende Eltern sicherlich ihren Spaß haben werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 03.10.2020

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