Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat

Autor*in
Kling, Marc-Uwe
ISBN
978-3-551-52168-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Henn, Astrid
Seitenanzahl
60
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marc-Uwe Kling überzeugt in seinen von Astrid Henn reich und bunt bebilderten Geschichten von Tiffany und ihrer Familie mit sprühendem Wortwitz und eigentümlicher Situationskomik, die sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richtet. Auf den „Tag, an dem Oma das Internet kaputt machte“ und den „an dem Papa ein heikles Gespräch führte“ und den „an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat“ folgt nun das Alltagabenteuer, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne schaukelt und alle nasse Socken bekommen.

Beurteilungstext

Das hatte Papa sich nun wirklich anders vorgestellt! Mama, Luisa und Oma (bekannt aus den vorherigen Titeln) wollen mal so richtig ausspannen und einen Wellness-Tag in der Sauna einlegen. Das ist nichts für den Rest der Familie. Für Tiffany ist Sauna „wenn man sich – aus Tiffany nicht ganz ersichtlichen Gründen – eine Viertelstunde mit nackten Fremden in einem viel zu heißen Raum einschließt, um nicht zu sprechen!“ (S. 10). Als Papa sich gerade mit einem Buch in den Garten gesetzt hat und höchstens einen oder zwei Sätze gelesen hat, da kommt Tiffany mit schlechten Nachrichten. Die Leser*innen ahnen es schon: Sie hat das titelgebende Wasser aus der Badewanne geschaukelt und die ganze Wohnung unter Wasser gesetzt. Wer die Familie von Tiffany bereits kennt, der weiß, das ist kein Anlass für bösen Streit, sondern mehr für Komik und Gespräch, in diesem Fall für das politische Gespräch. Denn anstatt zu stark zu schimpfen, entfacht sich in der Familie eine Diskussion um Angela Merkel, deren politische Karriere wunderbar in den Illustrationen von Astrid Henn nachgezeichnet und mit der Entwicklung von Schwester Luisa parallelisiert ist. Das kann man nicht beschreiben, das muss man sehen. Denn wie Luisa von ihrer Geburt im Jahr 2005 zur Zeit des Amtsantritts von Angela Merkel bis zum Antritt von Olaf Scholz gewachsen ist und sich verändert hat, findet hier eine so besondere Bildsprache, die von überbordender Komik ist – genau wie die ganze Story um das verschüttete Badewasser. Die Geschichte ist im mündlichen Erzählton vorgetragen und wendet sich immer wieder direkt an die kindlichen Leser*innen, die hier noch viel mehr lernen als Informationen über die Amtszeit Angela Merkels. Der Opa spricht vom „herrschaftsfreien Diskurs im Habermas‘ schen Sinne“ (S. 42) – und neben der Badewanne läuft dann auch noch die Waschmaschine aus. Herrlich schräg und verrückt, eine einnehmende Lektüre, die sich vor allem zum Vorlesen in der Familie eignet - etwas kritisch mag man vielleicht ergänzen: in der Mittelschichts- und Akademikerfamilie, die hier gespiegelt wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 05.02.2023

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