Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas

Autor*in
Torseter, Oyvind
ISBN
978-3-8369-5900-1
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Torseter, Ovind
Seitenanzahl
120
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Hildesheim
Jahr
2017
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
26,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Sechs Brüder ziehen in die Welt und geraten in Schwierigkeiten. Natürlich muss das der siebente im Bund herhalten, der zwar mit schlechtem Equipment, dafür aber einem Herz aus Gold seinen Weg findet.

Beurteilungstext

Die Geschichte beginnt wie ein richtiges Märchen, im Fließtext und natürlich mit einem König, der sieben Söhne hat. Sechs davon ziehen in die Welt, eine Frau zu finden. Dem jüngsten wollen sie eine mitbringen. Doch zuerst einmal vergessen sie das Versprechen und suchen sich nur jeder eine eigene Frau und dann werden sie auf der Rückreise auch noch von einem Troll in Stein verwandelt. Da muss der jüngste Sohn losziehen, ausgestattet mit einem schlechten Pferd und einem Saxophon, das er auf dem Weg findet.
Nach dem märchenhaft erzählten Anfang wechselt die Geschichte in die Comicform. Vier Bilder auf jeder Seite erzählen die Geschichte, hin und wieder unterbrochen durch seiten- oder gar doppelseitenfüllende Illustrationen. Der auktoriale Erzähler verschwindet nun fast ganz und überlässt das Feld den narrativen Panelreihen. Text findet fast nur noch als direkte Rede in Sprechblasen statt. Die Bilder sind grafische Zeichnungen, die sparsam mit Farben umgehen und eher einen skizzenhaften, unfertigen Eindruck vermitteln. Monochrome, düstere Farben werden unterbrochen von ungefärbten Teilen, vor allen Dingen den Figuren, die ohne Farbgebung bleiben. Die Mädchenfiguren sind überzeichnete menschliche Wesen, stark pointiert und karikaturistisch übertrieben. Die sechs Prinzen werden – ihrem Charakter gemäß – als Ochsen dargestellt. Der siebente Prinz hingegen bleibt seinem Körper nach unspezifisch, mit einer gigantischen Nase ausgestattet, fast an einen Mumin erinnernd.
Insgesamt erzählt die Geschichte mit viel Humor als Hybrid aus Märchen und Comicroman. Einerseits spielt die Handlung mit den typischen Strukturen und Motiven des Märchens, die Staffage und Personage sind dann aber doch eher ungewöhnlich, vermenschlicht und oft so gar nicht sublim genug, um tatsächliche als Märchenfiguren zu taugen. So entsteht ein ironischer doppelter Boden, der die Geschichte eher als Märchenparodie im Comicformat präsentiert. Humorvoll und faszinierend, handwerklich ausgezeichnet und ausgesprochen unterhaltsam. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 28.06.2017

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