Das Loch
- Autor*in
- Torseter, Oyvind
- ISBN
- 978-3-8369-5787-8
- Übersetzer*in
- Dörries, Maike
- Ori. Sprache
- norwegisch
- Illustrator*in
- Torseter, Øyvind
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein junger Mann zieht in eine neue Wohnung ein und entdeckt ein Loch in der Wand. Seltsam nur, dass das Loch ständig seine Position verändert, wenn man sich ihm nähert. Es gelingt dem jungen Mann schließlich, das Loch einzufangen und zu einer wissenschaftlichen Untersuchung zu bringen. Ob damit das Loch-Problem gelöst ist?
Beurteilungstext
Durch Deckel und Seiten des knallgelben großformatigen Buches wurde etwa mittig ein acht Millimeter großes Loch gestanzt, und dieses Loch ist nicht nur originell, es spielt auch die Hauptrolle. Man kann hindurchsehen und es befühlen, es befindet sich nichts darin, und um dieses “Nichts” geht es hier.
Auf den ersten Seiten des fast textlosen Buches beobachtet der Leser einen jungen Mann, der in eine neue Wohnung einzieht. Er schleppt Umzugskartons herein und brät sich nach all der Plackerei in der Küche ein Spiegelei. Plötzlich entdeckt er etwas, was der Leser schon längst bemerkt hat, nämlich ein rundes Loch in der Wand. Er versucht, es näher zu betrachten, doch es entzieht sich einer Untersuchung und entwickelt ein munteres Eigenleben: Es sitzt im Bullauge der Waschmaschine, ist eine Stolperfalle im Boden und springt dann wieder in die Wand. Dem jungen Mann ist dieses Spiel unheimlich und unbegreiflich. Hilfesuchend ruft er in einem wissenschaftlichen Labor an. Dort rät man ihm, das Loch mal herzubringen. Leichter gesagt als getan, das Loch hüpft hin und her und ist mangels Masse schwer zu packen. Nach einer amüsanten Verfolgungsjagd gelingt es schließlich, das Loch in einen Karton zu sperren. Auf dem Transport zum Labor macht sich das Loch wieder selbständig: Mal ist es im O des Wortes Kiosk, mal im Reifen eines Autos, dann sitzt es im Ampellicht, im Luftballon, in einem Nasenloch oder in einer Lampe. Im Labor versucht man, dem interessanten Phänomen “Loch” wissenschaftlich zu Leibe zu rücken. Es wird vermessen, mit Chemikalien beträufelt, mikroskopiert, bestrahlt und schließlich als undefinierbar dabehalten. Etwas ratlos aber erleichtert kehrt der junge Mann in seine Wohnung zurück und macht sich einen gemütlichen Abend. Zufrieden legt er sich schlafen und denkt nicht mehr an das Loch, immerhin ist er es losgeworden. Jedoch ein Trugschluss, denn das anhängliche Loch sitzt am Abendhimmel und löchert auch wieder die Küchenwand, nur jetzt unbeachtet.
Øyvind Torseters reduzierte Bilder bestehen nur aus wenigen Strichen, einzelne Bildelemente sind farblich hervorgehoben. Seine Zeichnungen stellen treffend und humorvoll die jeweilige Situation und die Gefühlslage der Hauptperson dar. Es ist ihm mit dieser einfachen und witzigen Bildgeschichte gut gelungen, den Betrachter mit dem philosophischen Begriff des “Nichts” zu konfrontieren und ihn zum Nachdenken anzuregen. Sehr empfehlenswert für Menschen jeden Alters.