Der Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere
- Autor*in
- Kaleko, Mascha
- ISBN
- 978-3-414-82154-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Ballhaus, Verena
- Seitenanzahl
- 80
- Verlag
- –
- Gattung
- Lyrik
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Lyrikerin hat diesen Gedichtzyklus über “komische Tiere” ihrem Sohn und zugleich “verspielten Kindern sämtlicher Jahrgänge” gewidmet. Jedes der über 50 heiter - witzigen Gedichte im Stil von Epigrammen wurde von Verena Ballhaus zusätzlich mit sparsamen zeichnerischen Mitteln auf skurrile Weise verfremdet. Die allegorischen Gedichte und ihre Illustration fordern zum Mitdenken auf .
Beurteilungstext
Der mittlerweile dritte Band in der Reihe “Gedichte für neugierige Kinder” vom Bojeverlag ähnelt in seiner ansprechenden buchkünstlerischen Aufmachung seinen Vorgängern. Lyrik - Liebhaber können sich mit diesen Ausgaben eine Sammlung zulegen.
Dass Mascha Kaléko (1907 - 1975) die Gedichte für ihren Sohn geschrieben hat, erfährt man erst im Nachwort. Die im Titel angekündigte Motivwahl “Der Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere” spricht Kinder an, aber einige Gedichte überfordern die jüngeren unter ihnen . Das beginnt manchmal schon beim Titel: z.B. “Insektopathisches”, “ Der Tausendfüßler oder Glanz und Elend eines Myriapoden”, “Ode auf eine kalte Ente”, “Hippopotamus am Kärntnerring”, “Monsieur Pänguän”... Andere lehnen sich eng dem Zeitgeist der Entstehung an oder entziehen sich dem Erfahrungsbereich von Kindern. Selbst kurze Vierzeiler, die in Wortwahl, Reim und Rhythmus verständlich “klingen”, erschließen sich wegen ihres mitunter versteckten Symbolgehalts nicht auf den ersten Blick:
DAS REH DER TINTENFISCH
Das Rehlein, das bedicht ich nicht! Der Tintenfisch ist unbeweibt,
Wie es da steht im Wasser, Weshalb er Liebesbriefe schreibt.
Ist es das lieblichste Gedicht, Jedoch der grünste Hering
Der Himmel - sein Verfasser. Trägt stumm an seinem Ehring.
Alle “Tiergedichte” beinhalten einen offenkundigen menschlichen Bezug, lösen mal Heiterkeit, mal Nachdenklichkeit aus, nehmen Bezug auf den Alltag, vermitteln allgemeine Lebensweisheiten oder polemisieren soziale Zustände.
Die Illustrationen beschränken sich, gelb unterlegt, auf die Farben schwarz - weiß - und vermeiden alles Plakative. Verena Ballhaus übersetzt die Sprachbilder so ins Visuelle, dass sie neue Assoziationen auslösen - besonders für die Querdenker unter den “neugierigen Kindern”.
So bezieht sich die witzige Einbandillustration nicht vordergründig auf den Papagei und die Mamagei. Sie zeigt einen hochgereckten menschlichen Arm, in der Hand ein übergroßes Ei in die Höhe haltend, um das viele kleine komische Vögel unterschiedlichster Art schwirren und piepsen. Das dazugehörige Gedicht findet man auf Seite 24:
ORNITHOLOGISCHES UND UNLOGISCHES
Der Amsel (“...Drossel, Fink & Star”)
Wird manches angedichtet.
Vom treuen Schwalben - Ehepaar
Wird Gutes nur berichtet.
Die Lerche singt angeblich vom Scheiden
Und die Nachtigall
Mit LIEBLICHEM SCHALL
Vom NachtiGALLENLEIDEN.
STORCH AUF DEM DACH bringt Glück ins Haus,
Und MÖWEN SEHN WIE EMMA AUS,
“Kiwitt, Kiwitt” und “tirili...”
Heißt stets : “Madame, ich liebe Sie!”
So spricht der Volksmund. Doch, ich glaube fast:
Die Vögel selber LACHEN SICH `NEN AST...
Dieser Lyrikband bietet in Text und Illustration vielfältige Möglichkeiten, Gedichte in Einheit von Inhalt und Form zu interpretieren. Er kann unterrichtsergänzend in der Sekundarstufe unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten in der Sekundarstufe “verschult” werden.