Der Löwe des Herrn Dürer

Autor*in
Gralle, Albrecht
ISBN
978-3-905871-09-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Bajazzo
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gossau / Zürich
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Was heißt denn nit?", flüsterte Ben. "Nit heißt nicht." Kati Berenka antwortet Ben Bremer, und beide haben durch einen merkwürdigen Zeitkreisel fünfhundert Jahre übersprungen. Wir erfahren nicht nur Einiges über Albrecht Dürer und seine Arbeiten, sondern auch eine Menge Einzelheiten über das Leben vor 500 Jahren. Die Rahmenhandlung ragt immer mal wieder in die spannende Geschichte - und lernen tut man nebenbei auch noch was.

Beurteilungstext

Auch wenn aus "Dominus vobiscum" ein "Dominus, wo bist du?" wird, kommt man ziemlich weit - wenn man das Ziel nicht aus den Augen verliert. Die beiden Kinder sind bei einem Museumsbesuch des Albrecht-Dürer-Museums in das Jahr 1510 geraten und kehren, das darf wohl verraten werden, nach einem Tag her und knapp 14 Tagen dort wieder zurück zu Tante Dia, die eigentlich Claudia heißt, und die die Reise der beiden aus besonderem Grund am Ende gut nachvollziehen kann. Dass dabei Bens Plan, Skizzen von Dürer in die Zeitreise mitzunehmen, um damit den väterlichen Geldsorgen zu entkommen, misslingt, ist nicht wirklich schlimm.
Ben und Kati sind in ihren Abenteuern, die sie in der kurzen Zeitreise erlebten, erheblich erwachsener geworden. Zunächst sind sie bei der Familie Dürer. Albrecht malt, seine Gesellen müssen Farben mischen oder Lindenholzplatten mit "Geso" (Gipskreide) grundieren oder dürfen gar Nebenarbeiten erledigen. Agnes, die virtuell auch im Museum als Führerin dient, ist hier wie dort "Hüterin des Hauses". In drei kurzen Phasen sind die beiden dort - und werden schon fast an Kindes statt angenommen.
Bevor es jedoch so weit ist, lernen wir mit den beiden ein wenig vom "Handwerk" der Malerei um 1500 kennen, wissen mit ihnen, dass man den Strohsack mit "reinfarn und labkraut" gegen Flöhe schützen kann, die Farbe "karminrot" aus einer Mischung einer bestimmten Läuseart mit Leinöl und Eiweiß herstellt. Wir lernen, dass alles Ungewöhnliche der Hexerei verdächtig ist, dass allerdings eine Mönchskutte und einige Brocken Latein sehr hilfreich sein können.
Die Welt des Mittelalters ist klein, die Stadt besonders. Man kommt nicht hinein und nicht hinaus, ohne dass man von überall her beobachtet wird. Ist man erst einmal draußen, beginnen die wahren Sorgen: Woher bekommt man ein Essen? Welcher Weg ist der richtige? Wem kann man vertrauen? Wann ist man "auf dem Holzweg"? Kann man sich den Söldnern, ach nein, damals hießen sie ja "Landsknechte" und konnten in der Tat den Menschen in den Orten mit ihrer Musik und ihrer Kleidung alles Mögliche vorgaukeln. Handfester ist dagegen der Beruf des Köhlers, dem sich die beiden aber nicht annähern können. Was ihnen von Beginn an fehlt, ist entsprechende Kleidung und vor allem ein eigener Holzlöffel. Ohne diesen war man vor 500 Jahren nicht überlebensfähig.
Wir erfahren innerhalb dieser Geschichte, die mit dem Namen "Dürer" die Leser zieht, also viel über das Leben vor 500 Jahren. Der mehrfache Wechsel der Zeiten (die Eltern machen sich natürlich Sorgen, die Polizei wird eingeschaltet, die Kinder ahnen nur, wie sie eventuell zurückkommen können in genau ihre Zeit - Jahr, Monat, Tag, Uhrzeit) lässt alle Leser trotz aller Spannung immer wieder darüber nachdenken, wie "gut" es uns heute geht und welche Mühsal der normale Bürger damals auf sich nehmen musste. Nicht ohne Grund überlegt blitzschnell Albrecht Dürer, ob er nicht "auf den Zeitzug" springen soll.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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