Der kleine Eiskönig

Schlagwörter

• Natur
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Ein Mädchen, ein Eisberg, eine Möwe - und ein langer Weg bis hin zu dir.

Beurteilungstext

Ein Mädchen träumt: Von einer Möwe auf einem Eisberg, der von einem Schlepperschiff Richtung Süden gebracht wird. Auf dem Weg wird der Eisberg immer kleiner, bis nur noch ein kleiner Eiskristall übrig bleibt, den das Mädchen unter dem Geschrei der Möwe, dem Eiskönig, aus dem Wasser fischt und die dramatische Botschaft entdeckt: „Rette mich! Dein Eiskönig“
Auf den ersten Blick erweckt das Bilderbuch einen ruhigen Eindruck, der durch die langen, nachdenklichen Textpassagen des renommierten Autors Uwe-Michael Gutzschhahn und die malerischen Illustrationen von Linda Wolfsgruber erzeugt wird und konträr zum Inhalt und zur Intention des Buches steht. Beim langsamen, genauen Hinschauen fällt auf, dass der Eisberg von Seite zu Seite kleiner wird, mit jedem gelesenen Wort die Zeit zu zerfließen scheint, bis kaum noch Hoffnung auf Rettung besteht.
Das philosophische Bilderbuch regt somit in zweifacher Weise zum Nachdenken an: Zum einen rein inhaltlich über den Klimawandel, das Erwärmen der Meere, die eigene Rolle in diesem großen Gewirr. Und zum anderen auf übergeordneter Ebene darüber, welche Botschaft hier eigentlich verhandelt werden soll: Im Laufe des Textes werden die Lesenden immer wieder direkt angesprochen, hinterfragt, bis im überdeutlichen, roten Schriftzug am Ende der Erzählung der Aufruf zur Rettung steht. Hier werden die kindlichen Adressat*innen in die Rolle der Retter*innen, der Verantwortlichen gehoben und damit eine Situation der Überforderung erzeugt, die für die empfohlene Altersgruppe - und Kinder generell - als problematisch einzuschätzen ist.
Aus diesem Grund empfehle ich das Buch nur eingeschränkt.