Der Kirchendieb

Autor*in
Frieser, Claudia
ISBN
978-3-423-76018-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Knorr, PeterGöbel, Doro
Seitenanzahl
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die zehnjährige Johanna kommt als Magd in ein wohlhabendes Kaufmannshaus in Stellung.
Zum Sohn des Kaufmanns entwickelt sich eine vorsichtige Freundschaft, die trotz der Standesunterschiede möglich scheint. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse als Johanna dem gesuchten Kirchendieb direkt in die Augen schaut.
Wer glaubt schon einer armen Magd? Johanna ist in großer Gefahr und die beiden rivalisierenden Banden verbünden sich für die Jagd nach dem fliehenden Kirchendieb

Beurteilungstext

Bereits beim Aufschlagen überrascht das geheimnisvoll wirkende blaue Vorsatzpapier mit changierendem Tigerkopf wie ein Bühnenauftritt.
In elf kurzen Kapiteln wird die Jagd nach einem Kirchendieb mit Sachinformationen zum Mittelalter verwoben. Anschaulich und detailliert beschreibt die Autorin die Lebensumstände in Köln im Jahre 1445 eingebettet in eine einfach strukturierte Handlung.
Etliche Kinderbanden treiben ihr Unwesen in den Gassen Kölns. Zwei rivalisierende Banden stehen im Mittelpunkt der Handlung.
Ihre unterschiedliche Herkunft macht eine Freundschaft fast unmöglich, dennoch verbünden sie sich bei der Beschattung und Verfolgung des Kirchendiebes und stehen füreinander ein.
Trotz stereotyper Gestaltung der Hauptfiguren wird der Leser in den Bann der Geschichten gezogen.
Die Hauptfigur im vorliegenden Band ist Johanna, sie treibt die Handlung mit ihrer Neugierde und ihrem Wissensdurst voran und ist für Mädchen eine tolle Identifikationsfigur.
Deutlich zu illusorisch entwickelt sich die Geschichte weiter:
Um den Kirchendieb zu überführen, schließen sich beide Banden zusammen und überwinden so die Unterschiede zwischen Arm und Reich.
Unerwartet und spannend gewinnt die Handlung mit einer dramatischen Verfolgungsjagd an Dramatik und Tempo.
Aus Erzählerperspektive nimmt der Leser an Johannas Beobachtungen, Reflexionen und Erlebnissen teil.
Schade, dass die Dialoge zwischen den Kindern dem Zwang des Plots allzu deutlich untergeordnet sind. Ihre Gespräche und Abmachungen sind nicht glaubwürdig und wirken oft konstruiert, dies triff auch auf den Schluss zu, der zu sehr nach dem Happy End -Muster gestrickt ist. In der Sprache orientiert sich die Autorin nur vereinzelt an den Sprachduktus des Mittelalters.
Wie lebte man 1445 in Köln? Welche Aufgaben hatten Kinder? Welche Bedeutung hatten Bücher? Wie ernährten sich Arme und Reiche im Mittelalter?
Diese und weitere Fragen werden auf doppelseitigen Schaubildern in gut verständlichen Textpassagen in Kästen beantwortet. Schwarzweiße Zeichnungen ergänzen in detailreichen Aufrissen die Sachinformationen aus dem Text.
Sehr lobenswert verbindet die Reihe Sachinformationen mit Leselust, dabei sollte sie im narrativen Bereich glaubwürdiger sein.
Für den Einsatz im Unterricht bietet das Buch umfangreiche Sachinformationen zum Mittelalter und ist für interessierte Jungen und Mädchen ab 9 Jahren ein empfohlener Schmökerspaß.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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