Der Kirchendieb

Schlagwörter

• Familie
• Historisches

Teaser

Die zehnjährige Johanna muss als Magd bei einer Kaufmannsfamilie arbeiten. Sie schuftet von früh bis spät, versucht danach noch lesen zu lernen. Sie beobachtet einen Dieb, wie er Schätze aus der Kirche stiehlt, kann ihm zwar entwischen, ist aber in Gefahr, als er sie im Hause des Kaufmanns findet. Nur mit Hilfe vieler Kameraden gelingt es den Kindern, den Dieb zu stellen.

Beurteilungstext

Die Autorin Claudia Frieser studierte Archäologie des MA und der Neuzeit und arbeitete im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Ihr spannendes Abenteuer aus dem Mittelalter spielt in der Stadt Köln im Jahre 1445 und wurde 2011 als gebundenes Buch herausgebracht, jetzt als Taschenbuch.
Als Johannas Vater auf der Dombaustelle verunglückt, hat die Mutter Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren. Das zehnjährige Mädchen muss bei einem Kaufmann als Magd arbeiten. Sie hat Glück: Der Sohn des Hauses, den sie von Bandenkriegen kennt - allerdings als Gegner - leiht ihr ein Buch zum Lesen lernen, wozu ihr nur nachts Zeit bleibt.
Sehr plastisch schildert die Autorin die schwierigen Lebensbedingungen der einfachen Leute und die Unterschiede dazu im Alltag der Kaufmannsfamilie mit entsprechendem Personal. Kinderarbeit war normal.
Die Erzählung ist spannend aufgebaut, die Protagonistin sympathisch und die Zusammenarbeit der Kinder vorbildlich. Vielleicht ist das Ende, in dem Johannas Familie für das mutige Verhalten des Mädchens belohnt wird, etwas unrealistisch, aber es schmälert den Wert der Erzählung nicht.
Geschickt setzt Claudia Frieser informative Aussagen zur Stadt im Mittelalter und zum Leben damals mit passenden Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Peter Knorr und Doro Göbel an den richtigen Stellen als Doppelseite zwischen den erzählenden Text. Die Bilder ergänzen die Informationen sehr passend und erleichtern den Lesern die Vorstellung der damaligen Zeit.
Das Taschenbuch eignet sich als Empfehlung für ergänzende Literatur zum Thema Mittelalter im Unterricht.