Der Junge und der Fisch

Autor*in
Velthuijs, Max
ISBN
978-3-314-10416-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Velthuijs, Max
Seitenanzahl
34
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein kleiner Junge liebt das Angeln. Er möchte einen riesigen Fisch fangen. Als er am Seeufer seine Angelrute auswirft, träumt er von einem Prachtexemplar. Siehe da: es regt sich etwas an der Angel. Die Angelrute biegt sich so sehr, dass der kleine Junge viel Kraft aufbringen muss. Nach langem Kampf ist die Beute an Land. Es ist ein großer Fisch, den der Junge mit nach Hause nimmt. In der Badewanne soll der Fisch leben und gemeinsam mit dem Jungen glücklich sein. Kann dies gelingen?

Beurteilungstext

Das wunderschöne und einfühlsame Bilderbuch "Der Junge und der Fisch" ist von einer erzählerischen Ruhe und literarischen Tiefe geprägt. Insgesamt wirkt das Buch sehr harmonisch und zeichnerisch entspannt. Die Illustrationen zeichnen sich durch eine Einfachheit und Schlichtheit in Formen und Objekten aus. Gleichzeitig fesseln einen die kräftigen, expressiven Farben, die dadurch einen Kontrast zu der einfachen Darstellung erzeugen. Diese Symbiose aus Einfachheit und klarer Form auf der einen Seite und eindrucksvoller und starker Farben auf der anderen Seite, macht das Bilderbuch zu einem ästhetischen Erlebnis. Das Bilderbuch ist von einer Parallelität von Bild und Text geprägt, was das Geschehen besonders für jüngere Kinder zugänglich macht. Zudem ist bei der Layoutgestaltung eine Besonderheit festzustellen, die dem Geschehen Ruhe und Prägnanz verleiht: die Textseiten sind komplett weiß. Die schwarze Schrift ist das Einzige, was auf der Seite erscheint. Diese Fokussierung auf den Text erleichtert es insbesondere Erstlesern/innen sich auf die Schriftsprache zu konzentrieren. Die nötige Kontextualisierung ermöglichen die eindrucksvoll pointierten Bilder neben der Textseite. Neben diesen gestalterischen Elementen überzeugt auch die Geschichte. Der kleine Junge hat nun endlich einen riesigen Fisch gefangen und ist stolz. Wie schön wäre es nun, wenn er sein Freund sein könnte? Deswegen nimmt er ihn mit nach Hause in die Badewanne. Aber es wird schnell ersichtlich, dass sich der Fisch in dieser künstlichen Umgebung nicht wohlfühlt. Er wird krank. Der Junge tut was er kann, aber nichts hilft. Letztlich gesteht der Junge dem Fisch seine Freiheit zu, denn er erkennt durch ein Gespräch mit dem Fisch, dass nur die natürliche Lebenswelt des Fisches sein Wohlbefinden, seine Gesundheit und sein Glück befördern kann. Ganz ohne moralischen Zeigefinger erzählt die Geschichte vom Respekt gegenüber dem/r Anderen und der Einsicht in die nicht immer angemessene Durchsetzung eigener Interessen. Das Buch eignet sich hervorragend zum Anstoß für philosophische Gespräche über Freundschaft, Rechte, Umwelt, Tierschutz und Anerkennung des/r Anderen, sowie über die Frage nach dem Glücklich-sein. Außerdem kann man es auch bei der Besprechung artgerechter Haltung oder bei der Diskussion über die Problematik der Haustierhaltung im Sachunterricht, sowie im Ethik/Philosophieunterricht hinsichtlich der Tierethik einsetzen. Dieses Buch diskutiert und argumentiert sanft und einfühlsam durch die Perspektive des Fischs, der in dieser Geschichte sprechen kann. Im Literaturunterricht kann man dieses stilistische und narrative Gestaltungselement sehr gut hinterfragen und damit Literatur verstehen lernen, wenn man zum Beispiel die Geschichte umschreibt und der Fisch nicht sprechen kann. Wie kann man nun seine "Gefühle" transportieren? Neben dem Lernen von stilistischen-literarischen Elementen lassen sich auch hier Empathie und Perspektivenübernahme fördern. Summa summarum ist dieses Bilderbuch ein geeigneter Ausgangspunkt für die großen Fragen der Menschheit und auch für die Probleme und Divergenzen zwischen uns (und den anderen Lebewesen).

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KrAl; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 13.03.2019

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