Der goldene Schlüssel Nr. 2
- Autor*in
- Bhend, Käthi
- ISBN
- 978-3-314-10252-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bhend, Käthi
- Seitenanzahl
- 28
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 15,99 €
- Bewertung
Teaser
Das Grimm'sche sehr kurze Märchen vom goldenen Schlüssel denkt Käthi Bhend weiter, verlässt sich dabei aber weniger auf einen ""schlüssigen"" Text als vielmehr auf sehr traumhafte Bilder. In die können wir viel hineinsehen und uns verzaubern lassen.
Beurteilungstext
Die Grundstimmung der querformatigen Bilder ist ""Blass mit Goldgelb"". Ist es im Märchen, das vorweg neben dem Schmutztitel abgedruckt ist, ein Junge, der diese Geschichte erlebt, so ist es hier eine ""kleine alte Frau"" mit ihrer großen Katze. Die Schlossherrin, Frau Flora, hängt der Katze einen Schlüssel um den Hals und schickt sodann Frau und Katze in ein Traummärchen. Das wird von keinem Text begleitet und enthält so viele Merkwürdigkeiten und Anspielungen, dass man gar nicht weiß, ob man es überhaupt wagen darf, eine Interpretation anzubieten, denn es bieten sich so viele an, die mit- und untereinander nichts oder fast nichts zu tun haben.
Verschiedene blasse Tiere spielen mit: ein Schimmel, Löwen, Hasen, Rabe und Frosch. Pflanzen erweisen sich als Schemen von Tieren, freundliche Wolfshunde und viel zu große Erdmännchen. Unterschiedliche Gegenstände stehen in den Bildern: Flaschen mit Korken als Menschenkopf oder als Fußball mit Sahnehaube, eine Taschenuhr als Globus mit Schlüsselloch, ein Rucksack, den die alte Frau trägt und auch das junge Mädchen, das die gleiche Brille trägt wie jene. Eine Rückblende also, ein Sich-erinnern gepaart mit vielen Ausschmückungen und einigen Nebenhandlungen.
In den Bildern versteckt sind einige Buchstaben, die sich lesekundige Bilderbuchbetrachter herausschreiben mögen und die zu einem Liedanfang einer von den Brüdern Grimm geplanten aber nie erschienenen Sammlung von ""Wiegen- und Kinderliedern"" führen.
Auch wenn es mit Märchenhinweisen spielt, so geht das Buch doch deutlich darüber hinaus. Es ist erwünscht, dass die ""lesenden"" Kinder bereits Märchen kennen und versuchen, diese in den Bildern zu suchen. Diese wiederum spielen - wie die Grimm'sche Märchenvorlage - mit dem Genre und fordern eine Neu-Interpretation. Fast sind wir bereits auf einer Meta-Ebene, wenn wir die Verwandlung der alten Frau in das junge Mädchen und wieder zurück verfolgen und die Abenteuer, die es (in der Fantasie) zu bestehen gilt. So harmlos einfach das Titelbild scheint, so vielschichtig ist das Innenleben auf den elf doppelseitigen Bildern.