Der goldene Schlüssel Nr. 2

Autor*in
Bhend, Käthi
ISBN
978-3-314-10252-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bhend, Käthi
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein armer Schlittenjunge will sich in der Kälte am Feuer wärmen. Er findet unterm Schnee einen kleinen goldenen Schlüssel und unter der Erde ein eisernes Kästchen. Er findet das kleine Schlüsselloch und schließt auf. Der Erzähler endet, man müsse nun warten, bis er es geöffnet hat. Das ist die Geschichte, wie sie am Ende der Grimm-Märchen-Sammlungen vorkommt. Die Schweizer Bilderbuchkünstlerin Käthi Bhend hat die Geschichte zum Anlass genommen, ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Beurteilungstext

Auf der ersten Seite des Bilderbuches findet der Leser zunächst das Neckmärchen der Brüder Grimm, dessen Aufgabe es war, den Leser neugierig zu machen, mit seinen Erwartungen zu spielen, um dann abrupt zu enden. In der dann folgenden Geschichte von Käthi Bhend sind die Hauptfiguren eine alte Frau und eine dicke, graue Katze. Zudem spielt die Geschichte nicht im Winter, sondern im Herbst. Während die Blätter von den Bäumen fallen machen die beiden einen Spaziergang, um die Sonne zu suchen und Frau Flora in ihrem Schloss zu besuchen. Diese gibt ihnen einen goldenen Schlüssel, mit dem das Abentuer beginnt.
Die Autorin verzichtet mit Ausnahme des Beginns der Geschichte vollständig auf Text. In zwölf beeindruckenden Bildern begegnet man Frau Flora, der Katze und der alten Frau, die sich nach Erhalt des Schlüssels in ein Kind zurückverwandelt. Über einen Kaninchenbau gelangt sie gemeinsam mit ihrer Katze in eine magische Welt, die an Alice im Wunderland erinnert. Dort lassen sich zahme Löwen kraulen, sind Pilze größer als Menschen, wachen die Brüder Grimm zu Säulen geworden über den Märchenschatz. Nach einem großen, gemeinsamen Essen mit Frau Flora und den Freunden aus der Märchenwelt ist es Winter geworden und das Kind verwandelt sich zurück in die alte Frau.
Die fantasievollen, filigranen Bilder lassen Raum für zahlreiche Interpretationen und regen somit die Kreativität und Fantasie an. Sie erstrecken sich jeweils über eine Doppelseite und sind sehr detailgetreu gezeichnet. Der Betrachter muss genau hinschauen und wird vermutlich selbst beim zweiten und dritten Blättern immer neue Details entdecken. Die Illustrationen sind in hellen, aufeinander abgestimmten Farben gehalten (v.a. grau, braun, orange und gelb) und laden den Leser zum Verweilen und Träumen ein. Auf Grund der vielfältigen Erzähl- und Deutungsmöglichkeiten und den bewussten Verzicht auf Text, eignet sich das Buch auch hervorragend zum Einsatz in der Sprachförderung sowie zum mündlichen Erzählen im Deutschunterricht der Grundschule. Zudem finden sich gut versteckt und verstreut über die Seiten die Buchstaben eines von Dorothea Viehmann überlieferten Liedanfangsfür die nie erschienen Sammlung “Wiegen- und Kinderlieder” der Brüder Grimm. Ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch, welches man nie ganz “ausgelesen” haben wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von kj.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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