Der Glückshornwunsch

Autor*in
Huppertz, Nikola
ISBN
978-3-86429-551-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Stegmaier, Andrea
Seitenanzahl
32
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesenFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was würden Kinder alles tun, wenn sie einen für sie unerreichbaren Gegenstand besitzen möchten? In dem Bilderbuch wird genau diese Fragestellung behandelt. Luzie glaubt fest daran, dass Schneekugeln Glück bringen. So nimmt sie heimlich die Kugel ihrer Freundin mit nach Haus. Kindgerecht werden Wertvorstellungen zum Thema Aufrichtigkeit vermittelt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie Sichtweisen auf materielle Güter sich verändern können, wenn Aspekte des Miteinanders wichtiger erscheinen.

Beurteilungstext

„Das ist das Schönste der Welt, denkt Luzie“ (S. 1), als sie die Schneekugel von Leonora sieht. Auf lehrreiche Weise geht es um den inneren Konflikt von Luzie, einen Gegenstand unbedingt besitzen zu wollen. An dem Tag, als Leonora erzählt, dass das Einhorn in der Kugel Wünsche erfüllt, möchte die Protagonistin unbedingt ein persönliches Anliegen formulieren. Kurzentschlossen nimmt Luzie die Schneekugel heimlich aus dem Kindergarten mit nach Haus und das, obwohl sie sieht, wie Leonora aufgrund ihrer vermissten Wunschkugel weint. Ein Kind sieht etwas Materielles und möchte dies unbedingt haben. Viele Kinder können an dieser Stelle sicherlich Parallelen zu ihrem eigenen Leben ziehen.

Ein Wendepunkt in der Handlung tritt ein, als Luzie zuhause ein schlechtes Gewissen bekommt und dies auch körperlich merkt. Sie bekommt Bauchschmerzen. Noch nicht mal ihr zweitliebstes Lieblingsessen bekommt sie herunter. Denn jedes Mal, wenn sie an den Kindergarten denkt, sieht sie Leonora vor sich, die wegen ihrer vermissten Schneekugel weint. Ihr Gewissen trägt sich so schwer, dass nur noch ein klärendes Gespräch mit ihrer Mutter hilft. Am Ende der Geschichte findet Luzie die Lösung für ihr Problem, mit der Leonora und auch Luzie wieder glücklich sind. Luzie versteht, dass ein gutes Miteinander wichtiger ist als der Besitz materieller Güter. Am nächsten Tag legt Luzie die Wunschkugel heimlich zurück und Leonora ist wieder glücklich.

Anhand des Leitmotivs der Wunschkugel werden die Leser-/innen durch die Geschichte von Luzie geführt. Dass diese Geschichte eine moralische Lehre einschließt, dürfte offensichtlich sein. Die Erzählung kommt ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Anschuldigungen aus. Der personale Erzähler der Schrifttextebene hält sich mit Wertungen zurück. In der Erzählung füllen die Bilder übergreifend die Seiten aus und sind dabei in kräftigen Farben gehalten. Der Text ist im Hintergrund der Abbildung so integriert, dass er schnell erfassbar ist. Die Illustration und der Text ergänzen sich gegenseitig, sodass der Kindergartenalltag, aber auch der gerade bei Kleinkindern häufig beliebte Einhornzauber passend dargestellt werden. Die darauf abgestimmte Gestaltung der Bilder hilft den Leser-/innen zusätzlich, die beschriebene Moral zu verarbeiten. Die Illustrationen zeigen nahbar die Gefühle der Figuren. Gerade an Luzie sind die einzelnen Stufen der Emotionen deutlich zu erkennen. Das schlechte Gewissen von Luzie steigert sich in der Darstellung langsam und entwickelt sich im Laufe der Handlung zu Erleichterung und Glück.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Text in sprachlicher Hinsicht kindgerecht gestaltet ist. Ebenfalls ist ein literarästhetischer Umgang mit der Geschichte möglich. Die Erzählung über Luzie sollte mit einem anschließenden Gespräch verknüpft sein, damit die Kinder nicht den gleichen Fehler begehen wie die Protagonistin. Nach der Lektüre können verschiedene Fragen geklärt werden, sodass das richtige Verhalten und die Sozialkompetenz bei den Kindern gestärkt werden. „Wie hätte Luzie sich anders verhalten können?“ ist hierbei eine Möglichkeit, mit der ausführlich Alternativen besprochen werden könnten.

Das Buch behandelt die Themen Wünsche, Eigentum anderer, Fehler machen und über Gefühle sprechen, sodass dazu ein literarisches Lernen angeregt wird. Denn mittels der Geschichte von Luzie versetzen sich die Kinder in die literarische Figur der Protagonistin und werden durch die Konversation darüber mit verschiedenen Lesarten vertraut gemacht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Janina Hoppe.
Veröffentlicht am 20.03.2023

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