Der Giftmischer von Siena

Autor*in
Kouwenberg, Bert
ISBN
978-3-8251-7547-4
Übersetzer*in
Holberg, Marianne
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
200
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Giai ist 12, als er dem Krähenmann mitgegeben wird. Die Familie hat das Geld nötig. Die zwei ziehen im Italien des 15. Jahrhunderts aus der Nähe von Turin bis nach Siena. Giai ist der Mann anfangs unheimlich, der entpuppt sich aber im Verlaufe der Reise als sein leiblicher Vater, der als Giftmischer im Auftrage hoher florentinischer Häuser unterwegs ist, letztlich um die Bewohner Sienas zu vergiften. Giai und seine Freundin können das gerade noch verhindern.

Beurteilungstext

Kouwenberg entwickelt ein breit angelegtes Porträt des Renaissance-Italiens. Er beschreibt Landschaft und Leute, Reisende und Herbergen und die Schwierigkeiten, die das Reisen damals bereitete. Eine Hauptrolle spielen die Städte Florenz und Siena, dort besonders der Palio, das sagenhafte und traditionsreiche Pferderennen auf dem schönsten Platz der Welt.
Die Geschichte um den Jungen und seinen Vater, der seine Frau in dem Augenblick verlor, in dem der Junge geboren wurde, ist angesichts der langen Wanderschaft durch die schöne Landschaft fast schon nebensächlich. Der Vater wurde zum Menschenverächter und kann erst durch seinen Sohn, den er der Familie im Piemont anvertraute, davon geheilt werden. Welche Ranküne hinter den Mordaufträgen steckt, spielt überhaupt keine Rolle. Der Krähenmann ist einfach der Auftragnehmer, der sich mit vielerlei List den Nachforschungen durch die Geheimpolizei Sienas entzieht. Nur Giai stört dabei die Pläne und so kommt es immer wieder zu Verhaftungen, Entdeckungen, Flucht und Verkleidungen.
In Florenz gerät Giai an ein Mädchen, das aus dem Waisenhaus geflohen ist, so gar nichts von einem Straßenkind an sich hat, dafür aber eine hohe Moral und ein ungebändigtes Freiheitsbedürfnis. Sie ist diejenige, die Giai erst das Sträfliche deutlich macht und ihn dazu bringt, sich der Geheimpolizei Sienas zu offenbaren. Obwohl damit bekannt ist, dass die beiden die Stadt gerettet haben, müssen sie klandestin aus der Stadt gebracht werden: In der Ladung ihres Gefährts ist der Krähenmann verborgen. Die Geheimpolizei hat ihn heimlich entlassen.
Vielerlei Motive bleiben im Dunkeln, ebenso wie der Krähenmann nur widerwillig seinem Sohn ein Detail nach dem andern offenbart. Die Kultur des Verschweigens feiert Triumphe. Anders als in Wirklichkeit gerät hier dennoch alles zum Guten, vielleicht auch durch den Gegenpol des Mädchens.
Dennoch bleibt mir die Motivation des Autoren unklar, außer der Liebe zur Toscana. Die verstehe ich ja und die kann er auch durchaus mitteilen.
Mit dem Leben dort vor einem halben Jahrtausend hat er sich intensiv befasst. Mit dem Denken der Menschen aber nicht unbedingt, denn viele Gedankengänge sind modern und Menschen der Renaissance eher fremd. Aber das ist die Crux der historisierenden Kinder- & Jugendromane: Wird die Gedanken- und Sprachwelt der Protagonisten nicht mindestens behutsam den Denk- & Sprachgewohnheiten der Jugend des 21. Jahrhunderts angepasst, wird es genau für diese Zielgruppe unlesbar bis unverständlich.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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