Der geheime Garten

Autor*in
Chapman, Linda
ISBN
978-3-570-17813-3
Übersetzer*in
Rahn, Sabine
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
188
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Frances H. Burnetts Klassiker, neu erzählt nach einer Verfilmung: Die Waise Mary muss aus Indien nach Yorkshire auf den Landsitz eines unfreundlichen Onkels ziehen, wo sie durch ihre Beharrlichkeit diesen aus seiner seelischen Starre und seinen Sohn, ihren Cousin Colin, aus seiner Verbannung in ein Krankenzimmer erlöst und dadurch auch sich selbst zu nie gekanntem Lebensglück verhilft.

Beurteilungstext

Eine Verfilmung eines relativ breit angelegten Romans ist notwendigerweise gekürzt, und so wird auch eine Erzählung „nach einem Film“ meist gekürzt sein. Das muss aber nicht notwendigerweise zu inhaltlichen Verkürzungen führen, zu einer Reduzierung der Atmosphäre und der Ausgestaltung der Figuren. Hier allerdings ist das leider der Fall.
Eine einschneidende Veränderung ist bereits der Verzicht auf den Einstieg der Handlung in Yorkshire und den Rückblick auf die Gründe für Marys Umzug. Im Original lernen wir die einsame und verunsicherte Protagonistin bereits im Herrenhaus des Onkels kennen und sind dadurch schon aufgefordert, Vermutungen darüber anzustellen, warum sie dort ist und wie ihre Vorgeschichte gewesen sein könnte. Im vorliegenden Buch erfahren die Leser*innen stattdessen in einer linearen Erzählung zuerst, dass Mary in Indien lebte, als dort eine Choleraepidemie ausbrach, die beide Eltern das Leben kostete, und dass sie danach herumgereicht wurde, bis sie schließlich in Yorkshire ankam.
Die Erzählweise ist etwas hölzern und erklärt vieles, was Leser*innen auch selber erkunden könnten, so Gründe für Gefühle und Verhaltensweisen. Was noch als Reiz geblieben ist, ist das Geheimnis um den verschlossenen Garten, den Mary entdeckt und in dem der kranke Colin heimlich, unterstützt vom Dorfjungen Dickon und von Mary, wieder zu Kräften kommt. Was aber fehlt, und das ist nicht unwichtig, ist die Rolle, die der Arzt des Jungen im Original spielt: Er ist ein Verwandter der Familie und wäre, würden Colin und sein Vater sterben, den Landsitz erben. So hat er ein Motiv, Colin nicht zu unterstützen, sondern alles dafür zu tun, dass er nicht zu Kräften kommt. Im Original gibt es so eine Ursache für den Mythos von Colins schwacher Konstitution, im Buch eben nicht. Beim Lesen des Buches fragt man sich, weshalb niemand vor Marys Eintreffen versucht hat, Colin zu helfen.
Insgesamt eine der schlechteren Kürzungen eines Klassikers.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.06.2021

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