Der Garten meiner Baba

Autor*in
Scott, Jordan
ISBN
978-3-8489-0224-8
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Smith , Sydney
Seitenanzahl
40
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit diesem Bilderbuch erinnert sich der Autor an die Zeit, die er gemeinsam mit seiner Großmutter, der aus Polen stammenden Baba, verbracht hat. Die alte Frau war nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sie viel Leid erfahren hat, mit ihrem Mann nach Canada ausgewandert.

Beurteilungstext

Bücher über Großmütter gibt es viele, und inhaltlich bewegen sie sich meistens zwischen Sentimentalität und Kitsch. Erfreulich anders geht der Autor sein persönliches Großmutter-Enkel-Thema an. Er benötigt wenig Text und kaum Erklärungen, um die liebevolle Beziehung zu seiner Baba darzustellen. Nach einer Einführung, in der Autor Jordan Scott den historischen Hintergrund zu seiner Großmutter und ihrer Familie zusammenfasst, braucht es kaum weitere Hinweise in den Texten des Bilderbuches. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den die polnischen Großeltern mit viel Leid durchlebt hatten, wanderten sie nach Canada aus. Hier schufen sie sich eine bescheidene Existenz und lebten in einem umgebauten Hühnerstall inmitten eines großen Gartens. Und genau hier spielen die Erinnerungen des Enkels. Scott und der Illustrator Smith führen mitten hinein in den Alltag des Jungen. Er sitzt im Auto, mit dem ihn der Vater täglich zu Baba fährt, und hält ein selbst gemaltes Bild in den Händen. Es zeigt die Szenerie: Baba und der kleine Enkel, das Hühnerhaus, die gelbe Schwefelmühle und die schwarze Straße mit vielen Autos. Jeden Morgen kommt der Junge zu Baba, isst dort seinen liebevoll zubereiteten Haferbrei mit Gemüse aus dem Garten und wird danach von Baba zur Schule begleitet. Meistens sammeln sie Regenwürmer, die im heimischen Garten vorsichtig ausgesetzt werden. Die Großmutter gibt ihm zu verstehen, dass die Würmer für mehr Luft und Wasser im Boden sorgen. Ja, die beiden können sich mit Worten nicht sehr verständigen, denn Baba hat nie richtig Englisch gelernt und der Enkel kann kein Polnisch. Aber durch die geduldige und liebevolle Gestik sind auch kaum Worte nötig. Der kleine Enkel beobachtet, dass seine Baba anders ist als andere Großmütter. So ist ihr Haus voller Lebensmittel-Vorräte, die weitgehend aus ihrem üppig gedeihenden Garten stammen. Sie hatte früher einmal nur sehr wenig zu essen, erfährt der Junge von seiner Mama. Das erklärt auch, warum Baba jedes herunter gefallene Stück Essen sorgfältig aufhebt, küsst und wieder auf den Teller zurücklegt. Als sie nicht mehr allein leben kann, zieht Baba zur Familie ihres Enkels. Nun bringt er ihr täglich den Frühstücksbrei mit Apfelschnitzen und wiederholt das Ritual, wenn ein Stück Apfel herunter fällt. Auch sammelt er weiterhin Regenwürmer, und wie der Autor gesteht, hat er diese Gewohnheit an seine eigenen Kinder weitergegeben. Die Erinnerungen an Baba werden besonders lebendig durch die einfühlsame Illustration. Der Künstler hat häufig mit derben Pinselstrichen gearbeitet und trotzdem viel Emotionalität und Atmosphäre entstehen lassen. In gedeckten Farben sind oft nur schemenhaft die Figuren zu erkennen. Dennoch schafft er es, besonders dem Gesicht der Baba große Güte und Liebe für ihren Enkel zu verleihen. Oft lässt er auch nur Hände oder Augen sprechen. Im Inneren des „Hühnerstalls“ gibt es immer wieder Neues zu entdecken. All die Vorräte aus Babas Garten, in Gläsern und Körben in Regalen stehend oder in Büscheln von der Decke baumelnd, finden sich hier. Und immer wieder taucht das selbstgemalte Bild des kleinen Enkels auf. Manche Großmutter wird sich beim Betrachten dieses Buches an schlechte Zeiten erinnern oder an Familienmitglieder, die ebenfalls Nahrungsmittel horteten. Aber die Freude über diese Dokumentation der Liebe zwischen Baba und Enkel wird überwiegen. Das so einfühlsam und sorgfältig gestaltete Buch wird immer wieder zur Hand genommen werden – von Alt und Jung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gertrud Mürle; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 13.11.2023

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