Ich bin wie der Fluss

Schlagwörter

• Außenseiter
• Behinderung

Teaser

Ein stotternder Junge, der in der Schule ausgelacht wird, lernt von seinem Vater mit seiner Beeinträchtigung umzugehen, indem er sich mit einem Fluss identifiziert.

Beurteilungstext

Das ist mit Sicherheit kein Buch, das man spontan kauft. Doch wenn man sich intensiver damit beschäftigt, erschließt sich einem die Poesie des Textes und die ungewöhnliche Schönheit der Bilder. Mit einfachsten Worten erklärt der Autor die Gefühle des Jungen, seine Eindrücke, wie es sich für ihn anfühlt, nicht sprechen zu können. Es ist die eigene Geschichte des Autors, in einem ausführlichen Nachwort spricht er über seine Kindheit, die durch das Stottern schwierig und voller Selbstzweifel und Unsicherheit war. Erst durch seinen Vater, der ihn häufig von der Schule abgeholt hat, wenn er gar nicht mehr zurecht kam, fand er allmählich eine Möglichkeit, seine Sprache besser zu kontrollieren und auch sein Stottern zu akzeptieren. Die Identifikation mit dem Fluss, der auch oft stockt, mal schnell, mal langsam fließt, nicht stets gleichmäßig, half ihm über die schwierige Zeit hinweg. Wir sprechen ja nicht umsonst auch vom Sprachfluss oder erklären, eine Sprache "fließend" sprechen zu können. Die Illustrationen passen hervorragend zu der berührenden Geschichte. Oft ein wenig verschwommen, in gedeckten Farben gehalten, wo es ums Wasser geht sieht man die Strudel, die Stromschnellen, aber auch das Kind, das sich selbst ruhig durch den Fluss bewegt. Die Gestalt des Vaters im Hintergrund, aber immer zugewandt und präsent. Für Menschen, die mit Kindern arbeiten, sei es in der Schule, der Kita oder in einer therapeutischen Einrichtung, kann dieses Buch ein gutes Mittel sein, um Sprachprobleme anzusprechen und andere im Umgang damit zu sensibilisieren.