Der dunkle Magier

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Teaser

Nachdem im ersten Teil die magischen Kräfte Sophies geweckt worden sind, bestehen sie und ihr Zwillingsbruder Josh in Paris neue gefährliche Abenteuer. Josh lässt sich verführen und seine Kräfte vom Kriegsgott erwecken. Flamels Frau Perenelle gelingt es, aus ihrer Gefangenschaft auf Alcatracz auszubrechen.

Beurteilungstext

In diesem zweiten Teil der Reihe um “Die Geheimnisse des Nicholas Flamel” erfährt man von diesen nicht viel Neues. Stattdessen tauchen neue Figuren auf - Unsterbliche wie Johanna von Orleans auf der guten, Niccolo Machiavelli auf der bösen Seite - oder mythische Kreaturen wie der bisher unbesiegbare Niddhog.
Vor allem spielt das Motiv, dass Josh eifersüchtig auf die magischen Fähigkeiten seiner Zwillingsschwester ist und Flamel zunehmend misstraut, eine Rolle. Das wirkt in seiner ständigen Wiederholung etwas überzogen und stereotyp, ist aber wichtiger Beweggrund für das Handeln Joshs, der schließlich den Einflüsterungen John Dees erliegt. Der zuerst ebenfalls rein schwarz gezeichnete Charakter Macchiavellis wird während der Verführung Joshs etwas differenzierter, wenn ersichtlich wird, dass er anders als Dee gewisse Skrupel zu kennen scheint und Josh vor seinem Schicksal eigentlich lieber bewahren will.
Zwischen den Polen des Gut und Böse kommt es am laufenden Band zu Auseinandersetzungen, Verfolgungsjagden und Schlachten, und aus allen aussichtslos erscheinenden Konstellationen gehen Flamel und die Zwillinge als Sieger hervor. Lediglich - und das ist für den Fortgang der Geschichte sicher noch entscheidend - zum Schluss kommen die Guten zu spät, um Josh vor der Erweckung seiner Kräfte durch einen dunklen Älteren zu bewahren. In diesem Fall hat Josh jedoch selbst diesen Weg gewählt. Es wird angedeutet, dass er dafür wird bezahlen müssen. Eventuell - das wäre eine mögliche Deutung - stehen die Zwillinge nicht mehr nur für das Gute, sondern für Gut und Böse als zwei Seiten einer Medaille, für die zwei, die eins sind. Das werden die nächsten Bände zeigen.
Das Buch ist sehr schön aufgemacht; der geheimnisvolle Schutzumschlag verführt ebenso zu Lesen wie die rästelhaften Zeichen an den Kapitelanfängen. Die Kapitel bedienen sich unterschiedlicher Perspektiven und führen an verschiedene Schauplätze, so dass auch das Schicksal um die bereits im ersten Band gefangengenommene Perenelle Flamel weiter verfolgt wird. Die Geschichte liest sich spannend, und es ist von besonderem Reiz, historische Figuren in ein fantastisches Abenteuer eingewebt zu sehen, auch wenn die historischen Grundlagen nicht mehr als solche sind und die Figuren nun in der modernen Zeit agieren. Realistische und fantastische Welt existieren recht plausibel nebeneinander, wenn die “normalen” Menschen auch die offensichtlichen Anzeichen für die Existenz einer magischen Welt leugnen und nach “vernünftigen” Erklärungen suchen. Die stilistischen Schwächen, wenn in aufeinanderfolgenden Absätzen Dinge mit genau denselben Attributen beschrieben werden, ist man zugunsten der Spannung geneigt zu übersehen.
Zum Schluss wird ein Ausblick auf den nächsten Band gegeben, indem bereits dessen erstes Kapitel abgedruckt wird; dieses führt an den Schauplatz London, wo wohl das ganze Buch in bewährter Art und Weise spielen wird.