Der Ballon

Autor*in
Isol,
ISBN
978-3-7026-5856-4
Übersetzer*in
Rühmann, Karl
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Bilderbuch über eine Mutter, die aufhört zu schreien; überraschend und tiefsinnig.

Beurteilungstext

""Eines Tages ging für Emilia ein Wunsch in Erfüllung. Ihre Mama verwandelte sich in einen Ballon und hörte auf zu schreien."" Zwei Sätze, die den Text der ersten beiden Doppelseiten des vorliegenden Bilderbuchs markieren, die aber vielschichtiger und beredter kaum sein können. Viel mehr wird hier gesagt bzw. schwingt in den Worten mit. Was ist charakteristisch, als die Mutter sich verwandelt: Nicht der Verlust, nicht die Überraschung über ein unerhörtes Ereignis, nichts dergleichen spielt eine Rolle. Die Stille ist das Merkmal, das eine Rolle spielt. Der Ballon kann nun von Emilia benutzt, beschützt und bespielt werden. Er ist nicht nur leise, sondern auch ein guter Spielpartner. Im Park begegnet Emilia einem Kind mit seiner Mutter. Was für ein toller Luftballon, denkt das Kind. Was für eine tolle Mutter, denkt Emilia. Aber nicht etwa der Wunsch, die Mutter zurück zu bekommen, schließt das Buch ab. Eher das nüchterne: ""Man kann eben nicht alles haben!""
So spielt das Buch mit viel Witz, aber auch Hintergründigkeit und ganz ohne die typische Moral am Ende mit einer Situation, die wohl fast jedes Kind kennt. Vielleicht schreien die Eltern nicht immer, aber es kommt sicherlich vor, dass Unmut deutlich und laut geäußert wird. Kinder haben in diesen Situationen wenige Chancen, ihre Position zu vertreten. Sie sind hoffnungslos unterlegen. Emilia geht es da anders. Ihre Mutter wird zu einem Ballon, und mit dem kann Emilia spielen. Ihr Problem wird zu einem Gegenüber, und erfüllt nun alles, was die schreiende Mutter nicht konnte. Ein glückliches Ende? Wohl kaum. Eher ein Erzähl- und Diskussionsanlass.
Authentisch untermalt wird die Handlung durch die Bilder, die skizzenhaften grafischen Zeichnungen, die stark reduziert und mit aquarellartig wirkenden Farbflächen versehen die Handlung ins Bild setzen. Diese Darstellung bietet einerseits Dynamik, andererseits unterstreicht die stark dekontextualisierte Inszenierung den Eindruck einer nicht realen Geschichte, die der Handlung einen federleichten, leicht ironischen Unterton bietet.
Im Ganzen liegt hier ein wirklich ungewöhnliches, jedoch sehr empfehlenswertes Buch vor.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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