Der Aufstand der Kinder

Autor*in
Fischer, Susanne
ISBN
978-3-596-85424-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wilharm, Sabine
Seitenanzahl
304
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Krimi
Ort
Frankfurt
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eines Tages ist Lilas Mutter verschwunden. Für Lila beginnt nun eine schier endlose Odyssee, bis sie ihre Mutter schließlich wiederfindet und auf diesem Weg das eine und andere Geheimnis aufdeckt; denn die Welt ist anders, als sie Lila immer erschien.

Beurteilungstext

Am Anfang stehen viele, höchst irritierende Erfahrungen. Nicht nur, dass Lilas Mutter plötzlich verschwindet. Auch dass darin offensichtlich kein Einzelfall zu sehen ist und gleich unterschiedliche Personen ein Interesse daran haben, Lilas habhaft zu werden, verwundert nicht nur das verunsicherte Mädchen. Sie kommt nach einigen Turbulenzen bei ihrer angeblichen Tante Bella unter, die schweigsam und seltsam zugleich kaum etwas erklärt. Als sie von ihr ausreißt, um ihre Mutter wiederzufinden, entdeckt sie, dass vieles auf der Welt ganz anders ist, als es ihr immer erschien. So begegnet sie Snoop und Cobra und ihrer Bande Jungen und Mädchen, die in Feuerland, einer verfallenen und abgeschotteten Gegend in Frankfurt hausen. Alle haben ihre Eltern verloren und gemeinsam machen sie sich auf den Weg, um den vielen Rätseln des Alltags auf die Spur zu kommen. Nach einigen Turbulenzen und vielen erschreckenden Entdeckungen findet Lila ihre Mutter wieder. Und manches können die Kinder in Gang setzen, das die Welt wieder etwas besser macht. Auch wenn am Ende kein großes Happy End steht - sondern eher eine Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft.
Es ist ein düsterer Blick auf die Welt, den Susanne Fischer in ihrem neuen Buch einnimmt. Dabei sind ihre Entdeckungen keineswegs abwegig und an den Haaren herbeigezogen. Sie greift aktuelle Entwicklungen gesellschaftlicher Segregationsprozesse auf, prangert die Ignoranz vieler Menschen gegenüber sozialen Missständen und das kriminelle Potenzial öffentlicher Organe an. Kinder und Erwachsene stellen sich in ihrer Geschichte diesen Entwicklungen entgegen, aber weniger aus idealistischen Motiven, als aus purem Überlebenswillen. In dieser Hinsicht ist das Buch glaubwürdig, ohne romantische Übertreibungen. Dennoch scheint sich Susanne Fischer mit ihrem Entwurf einer Zukunftsutopie übernommen zu haben. Denn sie entwirft ein prinzipiell ungemein komplexes Gebilde, das im Ganzen aber nicht nur seinen Protagonisten unklar bleibt, sondern das sich auch zum Ende hin seinen Lesern kaum zu erklären weiß. Die Tendenzen der Entspannung und Lösung am Ende des Buches erscheinen fast zufällig, zwar realistisch, daher aber für einen Romanstoff kaum geeignet. Hier siegt die Realität über die Fiktion, was der Gesamtwirkung des Buches nicht gut tut.
Dennoch regt diese interessante Geschichte zum Nachdenken über Selbstverständlichkeit an, denn sie ist in einer Wirklichkeit verortet, die der unsrigen erschreckend ähnlich ist. Und auch wenn hier manches polarisiert und zugespitzt wird, sendet es einen eindringlicher Appell für Zivilcourage und gegen die Gleichgültigkeit. Als solcher ist das Buch durchaus zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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