Der 7. Sonntag im August

Autor*in
Ludwig, Sabine
ISBN
978-3-7915-1236-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kreitz, Isabel
Seitenanzahl
228
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Freddy ist elf Jahre alt und hat überhaupt keine Lust, dass morgen, am Montag, die Schule wieder anfängt. Und das Wunder geschieht: Am nächsten Morgen ist nicht Montag, sondern wieder Sonntag, nur dass keiner außer ihr das bemerkt. Und es bleibt nicht bei einer Wiederholung. Wird Freddy jetzt unendlich weitere Wiederholungen erleben, die stets ohne Folgen bleiben, weil am nächsten Morgen immer eine neue Runde beginnt?

Beurteilungstext

Wow, kann diese Sabine Ludwig schreiben! Einfach so gelesen (und das mit größtem Vergnügen) platzt diese Geschichte vor Situationskomik, unvorhersehbaren Wendungen und witzigen Einfällen. Mit Lachtränen in den Augen verschlingt man die gut 200 Seiten und fragt sich, wie man in eine sich scheinbar ständig wiederholende Schleife derart viel Abwechslung, Spannung und beste Unterhaltung verpacken kann. Am Ende ist man fast enttäuscht, dass sich die Karussellfahrt des Zeitbannes irgendwann wieder löst - man hätte nicht übel Lust auf noch einige Runden mehr.
Doch hinter dieser Geschichte steckt noch weitaus mehr als Spaß und Unterhaltung. Mit feinster Detailarbeit in Beobachtung und Beschreibung wird hier das Beziehungsgeflecht einer recht durchschnittlichen und damit repräsentativen Familie durchleuchtet, kommen Dinge wie Pubertät, echte und falsche Freundschaft, Geschwister, häuslicher Rollenwechsel und der Alltag von Großeltern im Altenheim zur Sprache. Das geschieht mit einem erstaunlichen Maß an kritischer Betrachtung, das man aber erst auf den zweiten Blick entdeckt und - wenn man das möchte - auch einfach überlesen kann.
Reichen Stoff zur eigenen gedanklichen Nacharbeit bieten aber vor allem die Variationen, die das bewusste Erleben einer verpflichtungslosen und aberwitzigen Situation wie dieser fantastischen Zeitschleife dem Ausprobieren eigener Verhaltensweisen ermöglicht. Denn fast jeder wird sich schon einmal gewünscht haben, eine für ihn selbst unbefriedigende Situation versuchsweise noch auf eine andere Weise durchzuspielen. Hier gelingt das und führt zu zahlreichen ganz unterschiedlichen Reaktionen. Angst vor blamablen Reinfällen wechselt sich ab mit völliger “Wurschtigkeit” über mögliche Folgen, dem Versuch der bewussten Veränderung und schließlich einer Weiterentwicklung nach dem Tiefpunkt einer Katharsis.
Noch einmal gesagt: Solche eher tiefschürfenden Gedanken werden dem Leser an keiner Stelle aufgezwungen, der Stil von Handlungsverlauf und Dialog bleibt stets locker und amüsant, aber wer Hintersinn sucht, findet ihn eben leicht auch und mit Verstand plaziert.
Ein ganz großer Wurf in locker-flockiger Verpackung, beste Unterhaltung über solidem Grund und ausnahmslos für jeden geeignet. Wundervoll!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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