Das Wunderkind und andere Erzählungen

Autor*in
Mann, Thomas
ISBN
978-3-596-85261-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Thomas Mann für "Zwischendurch" könnte man sagen: Kleine Erzählungen voller Poesie, Witz und Ironie. Niemand vermag das Wunder Sprache so zum Leuchten bringen wie er.

Beurteilungstext

Hach, Thomas Mann! Da hüpft so einer sprachverliebten Literaturtante wie mir doch das Herz vor Vergnügen und Genuss. "Diese Luftstimmung! - Die Luftstimmung ist das Ganze!" Ein Todgeweihter, den allein die Sehnsucht nach der versagten Hand der über alles Geliebten am Leben hält. Ein Märchen erzählendes Mädchen im Kleiderschrank eines Reisenden.
Und dann Tonio Kröger. Dieses "literarische Lieblingskind" Thomas Manns erzählt das Leben eines Menschen, der anders ist als die anderen. Ein Künstler, ein Poet, der bereits als Jugendlicher Gedichte verfasst und - nicht nur deswegen - zum Belächelten wird. Tonio Kröger wiederum betrachtet andere Menschen mit einer Mischung aus Staunen, Neid und Widerwillen. Wie zum Beispiel den Tanzlehrer Herrn Knaaks. "Wie ruhevoll und unverwirrbar Herrn Knaaks Augen blickten! Sie sahen nicht in die Dinge hinein, bis dorthin, wo sie kompliziert und traurig werden; (...) Ja, man musste dumm sein, um so schreiten zu können, wie er; und dann wurde man geliebt, denn man war liebenswürdig." Ein langer Dialog zwischen Tonio Kröger und seiner gleichaltrigen Vertrauten Lisaweta Iwanowna, einer bodenständigen, humorvollen russischen Malerin zeigt Tonios ganzes Leiden. Wie ein akustischer Spiegel lässt sie Tonios Gedanken hörbar werden. Tonio ist sein Leben lang zerrissen zwischen seinem Dasein als Künstler, seinem Anderssein und der unüberwindbaren Sehnsucht nach Liebe, dem "normalen" Leben. "Sehnsucht ist darin und schwermütiger Neid und ein klein wenig Verachtung und eine ganze keusche Seeligkeit."
Wie so ein Leben eben ist, als "Wunderkind" ist Gegenstand der nächsten Erzählung. "Das Wunderkind kommt herein - im Saale wird's still."
Thomas Mann selbst ist so ein Wunderkind. Ein Zauberer der Sprache. Ein Erlebnis - immer wieder. Also: Hier wieder mal Mann in seiner leicht zu lesenden, jedoch nicht weniger genussvollen Form. Einfach lesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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