Das Wolkenzimmer

Autor*in
Krauß, Irma
ISBN
978-3-570-13271-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Veronika klettert auf einen Turm, möchte herunter springen und so ihr junges Leben beenden. Vor einem Selbstmord bewahrt sie der etwa 70-jährige Turmwächter, ein Sonderling, der im Turm lebt, und diesen täglich für die Touristen öffnet, Eintrittskarten und Postkarten verkauft. Er bietet ihr zunächst widerwillig, ein Dach an und lässt sie so in sein stilles Leben ein - zumindest so lange, bis Veronika eine neue Lebensperspektive fasst.

Beurteilungstext

In Das Wolkenzimmer erzählt Irma Krauß in ihrer eigenen, sensiblen Sprache zwei Geschichten: die Geschichte von Veronika und die Geschichte des Jungen Jascha Rosen, der sich verstecken muss, um nicht von Nationalsozialisten ermordet zu werden. Zwei Geschichten, die nach und nach zu einer werden.
Der Leser erlebt nicht nur Veronikas Geschichte und ihre Verzweiflung, er lernt auch den Turmwächter besser kennen und erfährt, warum er seit Jahren das Leben als Turmwächter führt und den Kontakt zur Außenwelt meidet. Veronika ist unglücklich verliebt, sie war gemeinsam mit ihrem Freund Mattis auf dem Weg nach Italien, auf dem Weg dahin haben sie sich zerstritten und Veronika ist regelrecht ohne Geld und Handy in dem Städtchen bzw. im Turm gestrandet. Mattis geht für ein Jahr in die USA, Veronika fürchtet die Einsamkeit und den Verlust des Freundes. Sie bleibt fast drei Wochen dort, immer in der Hoffnung, dass sie Mattis holt und auf seinen USA-Aufenthalt verzichtet. Doch kein Mattis kommt, aber Veronika fasst neuen Lebensmut und als Mattis doch vor der Turmtür steht, schickt sie ihn weg.
Parallel zu der entstehenden Freundschaft zwischen Veronika und Mr. Mayne, so der Name des Türmers, wird die Geschichte des Jungen Jascha Rosen erzählt, der sich im selben Turm vor den Nationalsozialisten versteckte, vom damaligen Turmwächter beschützt und mit Nahrung versorgt wurde.
Irma Krauß ist ein wunderbarer Roman gelesen. Sie schildert die entstehende Freundschaft zweier Menschen, die die Einsamkeit suchen oder bereits gewählt haben. Schritt für Schritt, wie das Auf- und Herabsteigen der Turmtreppen, nähern sie sich an, es ist ein auf und ab der Beziehung. Der Ort ändert sich dagegen nicht: Der Turm ist der Mittelpunkt, ein Wechsel gibt es nicht, auch wenn Veronika ins Dorf, ins Schwimmbad geht, bleibt die Geschichte im Turm. Es ist ein leiser Roman, den Irma Krauß geschrieben hat, der allein schon aufgrund der Langsamkeit des Erzählens aus der Fülle der im Herbst erscheinenden Kinder- und Jugendliteratur heraussticht und den Roman zu einem wirklichen Lesevergnügen macht.

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Diese Rezension wurde verfasst von jam.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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