Das Wolkenzimmer

Autor*in
Krauß, Irma
ISBN
978-3-570-13271-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Veronika will sich nach einem Streit mit ihrem Freund von einem Turm stürzen. Dort lernt sie den Türmer kennen. Veronika bleibt bei ihm und nach und nach lernen sich die beiden kennen. Veronika hadert mit ihrem Schicksal, doch auch der Türmer hat ein Geheimnis, das ihm schwer zu entlocken ist. Nach und nach wird sie in seine Vergangenheit geführt und damit in die Zeit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus, denn als jüdisches Kind hat sich der Türmer jahrelang im Turm versteckt.

Beurteilungstext

Ein ungewöhnlicher Jugendroman, der heutige Probleme Jugendlicher mit der historischen Vergangenheit verknüpft. Dadurch kann sich der Leser mit der Protagonistin Veronika identifizieren und erlebt durch ihre Sichtweise die Annäherung an den wesentlich älteren Türmer. Beide fühlen die Besonderheit in der Abgeschlossenheit des Turmes zu leben. Der Alltag und seine Sorgen bleiben draußen und man kann sich auf sich selbst konzentrieren. Der Leser hat Veronika aber etwas voraus: Er erlebt viel früher die Betroffenheit, die sich einstellt, wenn man vom Schicksal des Türmers erfährt. Seine Geschichte ist in die Rahmenhandlung eingeflochten. Kapitelweise wechselt die Sicht von der Gegenwart in die Vergangenheit, wo über die Nöte und Ängste des kleinen jüdischen Jungen erzählt wird. Dieser überlebt mit Hilfe des damaligen Türmers im Versteck. Eine bizarre Freundschaft entwickelt sich und nach anfänglicher Ablehnung entwickelt sich zwischen ihnen eine Vater-Sohn ähnliche Beziehung. Das Schicksal des Jungen steht exemplarisch für den Nationalsozialismus. Durch die Sicht auf den Jungen erfährt der Leser historische Ereignisse des Krieges und ihre Auswirkungen.
Zu Beginn wird auch der Leser im Dunkeln gelassen, um wen es sich bei dem Jungen handelt. Trotz der erschütternden Erkenntnis werden auch die Sorgen und Nöte Veronikas ernsthaft geschildert, was für den jugendlichen Leser besonders wichtig ist.
Einfühlsam erzählt die Autorin, wie sich zwischen dem Türmer und Veronika ein zartes Band der Vertrautheit knüpft. Gerade Veronika weiß oft nicht, wie sie ihre Gefühle deuten soll, als sie auch die körperliche Nähe des Türmers sucht. Dieser verhält sich väterlich, genießt aber die Vertrautheit und als Veronika schließlich geht, spürt er sogar Bedauern, obwohl er jahrelange Einsamkeit gewohnt ist.
Das Buch handelt von der Judenverfolgung, aber auch von Freundschaft und den Sinn des Lebens. Sehr empfehlenswert nicht nur für Jugendliche.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPMA.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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