Das Wild im Marmeladenglas

Schlagwörter

• Angst
• Mut
• Ungleichheit

Teaser

Auf dem Weg zum Kindergarten wartet auf Kira im Baum ein Wild mit spitzen Zähnen, welches sie fürchterlich erschreckt! Nie mehr will sie dort vorbeigehen. Also geht sie statt in den Kindergarten mit ihren Vater ins Büro. Dort malt Kira ein Bild mit dem eingesperrten Wild im Marmeladenglas. Am nächsten Morgen ist es verschwunden. Doch als sie im Kindergarten Ärger mit zwei frechen Jungs hat, wünscht sie es sich zurück. Tatsächlich steht es ihr dann zu Diensten und verschafft ihr Respekt!

Beurteilungstext

Schon der Titel macht auf das Buch neugierig, aber jeder stellt sich ein anderes Tier im Marmeladenglas vor. Es könnte sich sogar um eine Wildschweinterrine, oder gar um einen eingesperrten Miniaturhirsch handeln. Wer weiß? Kinder haben die verrücktesten Vorstellungen, wenn sie nur das Titelbild sehen.
Kira hat große Angst, den Hidaggenweg entlang zu gehen, denn in einem großen alten Baum wohnt ""das Wild"". Es hat gar fürchterliche Zähne und gibt auch entsetzliche Geräusche von sich. Es hat ihr auch noch einen Kaugummi in ihre Haare gespuckt! Jetzt reicht es ihr, sie will ihm auf keinen Fall am nächsten Tag begegnen, sondern lieber mit ihrem Vater ins Büro gehen. Dort malt sie ""das Wild"" wie es in einem Marmeladenglas eingesperrt ist. Vater schließt es in die Schreibtischschublade ein. Tatsächlich ist es am nächsten Tag aus dem Baum verschwunden. Als im Kindergarten zwei gemeine Jungen ihr Butterbrot klauen, führt sie diese zum Wild, das dann seinem Namen alle Ehre macht und schauerlichste Geräusche zum Besten gibt. Sie hat Mut bewiesen und war auch so schlau, neue Freunde zu gewinnen, denen es so ging, wie ihr anfangs. Denn jetzt hat sie ihre eigene Angst besiegt. Alle klettern nun im Baum herum und das Wild muss mit Zahnschmerzen im Bett bleiben.
Jedes Kind kennt die Angst vor unheimlichen Geräuschen und das Gefühl, dass sich da irgendetwas versteckt und sie beobachtet. Mit diesen kindlichen Ängsten spielt das Bilderbuch, denn Kinder sehen manchmal die unglaublichsten Fantasiewesen. Das ""Wild"" wurde teilweise in den ansprechenden Bildern von Dorota Wünsch als Fratze versteckt und entpuppt sich dann ja als hilfreiches Wesen. Man kann durch die Perspektive, aus der Kira in den unendlich hohen Baumwipfel schaut, in dem ""das Wild"" hockt, deutlich spüren, wie bedroht sich die Kleine fühlt. Die Illustrationen zeigen nur die wichtigsten Details und erstrecken sich über Doppelseiten. Viola Rohner schreibt in einfachen Sätzen und benutzt viel wörtliche Rede, so dass auch kleinere Kinder der Geschichte folgen können. Ein ungewöhnliches Bilderbuch übers Großwerden, das zeigt, dass mit Mut und Vertrauen auch fürchterliche Monster besiegt werden können. Angst macht stark, wenn sie überwunden ist...