Das Walross und die Veilchen

Autor*in
Strub, Heiri
ISBN
978-3-7152-0608-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
56
Verlag
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2011
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Melonen und Veilchen wachsen nur im warmen Süden? Der Gärtner wettet mit dem Professor und zieht an den Nordpol. Ein Walross freut sich über die so gar nicht nordische Vegetation. Diese und andere erstaunliche Abenteur gibt es zu erzählen. Eine Neuausgabe.

Beurteilungstext

"Melonen sind Früchte des Südens und können nur dort wachsen." So spricht ein Professor. Der Gärtner aber glaubt: "Wenn man Pflanzen richtig pflegt, wachsen sie überall. Man kann am Nordpol sogar Melonen und Veilchen pflanzen." Die Wette gilt. Und so zieht der Gärtner los. Hoch hinauf in den unwirtlichen Norden, in dem es ein halbes Jahr Nacht ist und das andere halbe Jahr ohne Unterbrechung die Sonne am Himmel steht. Ein fahle, kraftlose Sonne. Der Gärtner baut ein Treibhaus und wartet. Und hegt und pflegt seine Pflänzchen. Und wartet. Sein Leben wird anders, als das Walross durch das Dach fällt. Durch das Treibhausdach. Und auch das Leben des Walrosses verändert sich. Denn obwohl schon sein Vater und auch der Großvater keine Melonen gegessen haben, läuft doch dem Walross das Wasser im Munde zusammen, als es den Gärtner das süße Fruchtfleisch essen sieht. "Der erste Bissen schmeckte ihm nicht besonders, der zweite etwas besser, den dritten fand es sogar gut, den vierten noch besser und den fünften super. (...) Seither war es gerade zu versessen auf Melonen (...)" Und auch der Veilchenduft - wie herrlich zieht er durch die Nasenlöcher des Wassertieres. Kurz und gut. Der Gärtner macht Urlaub zu Hause und das Walross macht sich auf die Suche nach dem Land, "wo die Melonen blühen." Zu dumm, dass der nach dem Weg gefragte Fuchs ein Spitzbube ist. Er schickt das ohnehin fußlahme Tier in die falsche Richtung.
Die Geschichte vom gutgläubigen Walross erschien erstmals 1951. Der vor allem durch seine Zeichnungen für den Basler Zoo bekannt gewordene Maler und Grafiker Heiri Strub erzählt darin mit viel Humor und einer unglaublichen Situationskomik ein fantasievolles, an irrwitzigen Wendungen reiches Abenteuer, das in seiner Unbekümmertheit so unkonventionell daher kommt, dass man es staunend liest - und liebt. Dieses selten komische Kinderbuch, vom Autor selbst überarbeitet, lässt vor allem die großen (Vor-)Leser staunen. Ein Text voller Wortspiele und Anspielungen, mit leichtfüßigen, freundlich arglosen Seitenhieben. "Die Eskimos, die sich vorher nur von Fischen und Fleisch ernährten, essen jetzt zur Abwechslung auch Obst und Gemüse." Besserwisser, Zustände, Missstände, Spitzbuben, Mitläufer - alle werden sie auf höchst charmante Art und Weise aufs Korn genommen vom Schweizer Autor. Der Bundespolizei indes trieb es Heiri Strub zu bunt. Sie behinderten den Verkauf und ließen dieses reich bebilderte Kinderbuch zu einer Rarität werden. Nun ist es neu verlegt. Gottlob. Die Illustrationen erstrahlen in frischen Farben, sie haben ihren Zauber nicht verloren und sind so modern und zeitgemäß wie vor sechzig Jahren. Und auch die Themen wurden vorausschauend gewählt. Der Klimawandel - hier blitze bereits vor Jahrzehnten erste Kritik durch. "Regelmäßig kommen die Eskimos zu den Treibhäusern, um Bananen zu kaufen."
Und das Walross? Es pustet in die Öfen und sorgt für die nötige Wärme in den mittlerweile sieben Treibhäusern. "Das tut es gern."

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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