Das verbotene Buch

Autor*in
GÖßLING, Andreas
ISBN
978-3-414-82211-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
507
Verlag
Boje
Gattung
Fantastik
Ort
Köln
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Ritterssohn Amos ist Waise und lebt 1499 auf der Burg seines Raubritteronkels, den er verabscheut. Er verbringt seine Zeit lieber bei einem Gelehrten und in dessen Bibliothek. Der vertraut ihm ein geheimes Buch an, das ihm seherische Fähigkeiten verschafft. Amos bringt das Buch zusammen mit seiner Freundin in einer atemberaubenden Verfolgungsjagd an seinen Bestimmungsort, droht dort aber von der Inquisition hingerichtet zu werden. Nur die Freundin kann fliehen, um ihn zu retten.

Beurteilungstext

Gößling ist ein Zauberer. Er erfindet ein Buch, um das es in seinem Roman geht, das den Leser zwingt, es weiter zu lesen. Es fesselt ihn und verleiht ihm Fähigkeiten, die ihn allen Menschen überlegen erscheinen lässt: er kann Gedanken lesen und Fremden seine Gedanken übermitteln. Das kann natürlich gefährlich werden, besonders, wenn die Handlung im Jahre 1499 spielt. Gößling schreibt um dieses Buch herum eine Abenteuergeschichte, die mich zwar nicht hellseherisch machte, wohl aber pausenlos lesen ließ.
Wenn Bücher motivieren sollen zu lesen, dann müssen es Bücher wie dieses sein.
Eigentlich ist das Ganze eine Fantasy-Geschichte, ist es dann aber doch nicht. Die Helden des Jahres 1499 bewegen sich in einer historisch weitgehend korrekt beschriebenen mittelalterlichen Welt mit all den Ängsten und realen Bedrohungen, den Herrschaftsverhältnissen und Klassenzugehörigkeiten, die man erwarten kann. Nur sind die Helden absolute Kinder des 21. Jahrhunderts mit ihrem Humor, ihrem Freigeist, ihren Fantasien und Initiativen. Als Amos zusammen mit der Freundin Klara entdeckt, dass beide gegenseitig ihre Gedanken lesen können, liest sich das nicht anders als ein Handygespräch unserer Kinder von heute, der Tausendsassa Amos flieht vor seinen Verfolgern auf einer Tür in einem Wildbach: Wellensurfing in Reinstform. Gleichzeitig aber sind Leben und Denken des Mittelalters präsent, eine Excursion in die germanische Urzeit der Naturreligionen erfolgt so glaubhaft und logisch beschrieben, dass ein Besuch im Museum für Vor- & Frühgeschichte nichts Gegenteiliges erbrächte. Nur ist es dort meistens langweiliger. Jedenfalls für 15-Jährige wie Amos und Klara.
Zwischen den beiden entsteht eine rührend moderne, ganz keusche, aber nichts verheimlichende Liebesgeschichte. Und die Bücherwelt! Für Kinder unserer Zeit ist es kaum vorstellbar, welche Bedeutung Büchern kurz nach der Erfindung der Buchdruckerkunst überhaupt zugemessen wurde. Welche Magie ihnen zugeschrieben wurde. All das vermittelt Gößling - und erklärt im Anhang die historisch verbürgten Gegebenheiten, auch seine (geringfügigen) Zurechtbiegungen, die es immerhin ermöglichen, einen Faustus und einen Albrecht Dürer auftreten zu lassen.
Für alle geeignet, die gerne lesen, für alle, die Spaß am Lesen entwickeln sollten, für alle, die mit reinen Fantasy-Geschichten nicht viel anfangen können, nur nicht für Geschichts-Puristen. Solche Helden kann es einfach in dieser Zeit nicht gegeben haben.
Ich bin gespannt, wie es im 2. Band weiter geht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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