Das Tagebuch von Daffodil

Autor*in
Zachariasse, Debora
ISBN
978-3-7941-7021-0
Übersetzer*in
Schweikart, Eva
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
184
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die dreizehnjährige Daffodil hat keinen Mangel an Problemen: Ein überdimensionierter Busen, eine allein”erziehende” Mutter auf Selbstfindungstrip mit Brustkrebs, Übergewicht und mitleidlose Mitschüler - man könnte verzweifeln. Nicht so Daffodil, die lange Zeit alle diese Schwierigkeiten scheinbar mühelos meistert, doch eines Tages kann auch sie nicht mehr. Da helfen nur noch liebe Mitmenschen wie ihre Freundin Athe und ihr Vater mit seiner neuen Familie. Am Ende weiß Daffodil, was ihr guttut.

Beurteilungstext

Hoffentlich mache ich keine Tränenflecken auf das Papier, aber man muss einfach heulen, wenn man solche Sätze liest: “Was wäre mit der ganzen schönen Gesellschaft, wenn auf einmal alle heulen, weil es eine frostige kalte Welt ist, in der die Menschen hässlich zueinander sind und krank werden und Schmerzen haben und sich nicht verstehen wollen.” Das klingt zunächst nach Tränendrüse und Katerstimmung, doch so ist dieses Buch eben nicht! Gerührt ist man eher über die alltägliche Tapferkeit, über das Herunterspielen z.T. durchaus ernster Sorgen und Probleme, die hier eine Rolle spielen. Doch fast nie wird gejammert, nein, die Lösung und Bewältigung des Problems steht im Vordergrund. Das geht - im Buch wie im Leben - natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, irgendwann geht es eben nicht mehr. Doch statt sich dann in Mitleid zu wälzen, wird die Sprache immer knapper und aufsässiger, wenn es richtig traurig wird, wirkt damit aber umso intensiver. Und so wortkarg die Katastrophen ankommen, so blumig ausschweifend und schmeichelnd geraten die Trostpunkte.
Doch noch einmal zurück. Die Geschichte allein trägt wunderbar, ist ausgefeilt, logisch und bruchlos. Doch man kann kaum beschreiben, was mit dieser Geschichte alles transportiert wird, wieviel Weisheit und Lebensklugheit, wieviel praktische Lebenshilfe und auch noch Sachinformation. All das nirgends aufgepfropft und bemüht, sondern wie selbstverständlich im Nebensatz. Dazu verwendet Zachariasse Kunstgriffe wie Referate und Schülerzeitungsartikel, Leserbriefe und die Vielfachspiegelung der fiktiven Tagebuchform, wo zeitliche Abstände mehrere Blickwinkel erlauben. Und so wird dem Leser auch nicht ein fertiges “Lebenshilfekonzept” aufgedrückt, sondern in Überlegungen und Diskussionen entstehen Ansätze zur eigenen Fortschreibung und Überprüfung. Das gelingt selbst bei heiklen Themen wie Medizin- und Religionskritik, wo zwar Ungewohntes auftaucht, aber nachdenkenswert erscheint.
Doch alle Details zu verraten, wäre dem Buch unangemessen, es verdient einfach die eigene gewinnbringende Lektüre und verspricht - berechtigt - ein aufwühlendes und Kopf und Herz beschäftigendes Erlebnis.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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