Das siebte Werk

Autor*in
Nielsen, Maiken
ISBN
978-3-499-24943-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
464
Verlag
Rowohlt
Gattung
Krimi
Ort
Reinbek
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Im Hamburg des Jahres 1892 gerät der Bestattungsunternehmer Winterberg in Verdacht, seine eigene Tochter erstochen zu haben. Doch die 21-jährige Lili lebt und macht sich selber auf die Suche nach dem Mörder. Der junge Arzt Christian Buchner hilft ihr dabei. Allerdings muss bald jeder Einwohner in der alten Handelsstadt um sein Leben fürchten. Denn eine Choleraepidemie bricht aus und die Stadttore werden geschlossen.

Beurteilungstext

Der historische Kriminalroman ist weniger ein Krimi im klassischen Sinn - auch wenn am Ende 7707 Personen tot sind -, sondern ein großartiges Sittengemälde der standesbewussten Bevölkerung einer reichen Handelsstadt am Ausgang des 19. Jahrhunderts.
Bestatter standen fast am unteren Ende der gesellschaftlichen Skala, verstanden sich selbst jedoch als ehrbare Kaufleute. Junge Ärzte mit neuen Theorien zur Verbreitung der Cholera wurden von Senat als Störenfriede empfunden, bis der Ausbruch der achten Epidemie innerhalb von 70 Jahren nicht mehr ignoriert werden konnte und man endlich die Feuerbestattung aus hygienischen Gründen zulassen musste.
Die Autorin lässt ein farbiges Bild der Stadt und ihrer Bewohner entstehen. Man glaubt Lili zu begleiten und kann ihre Gefühle nachvollziehen. Rund um die Bestatterfamilie entfaltet sich eine interessante Personenkonstellation. Niemand ist nur gut oder böse, besonders ambivalent sind die zwei Verehrer Lilis, der Arzt Christian und der Journalist Rurik, gezeichnet sowie die Tänzerin Magdalena, die ihr bei der Suche nach dem Mörder von Sibylle, ihrer Doppelgängerin, hilft. Nicht wirklich glaubwürdig erscheinen jedoch die Freiheiten, die Lili genießt bzw. sich nimmt, für eine junge Frau ihrer Zeit. Die Zahlenmystik ist fast des Guten zuviel. Auch sind nicht alle Handlungsstränge konsequent genug ausgeführt. Ein Verständnis des Titels - die Bestattung der Toten als siebtes Werk der Barmherzigkeit - kann heute ebenfalls nicht vorausgesetzt und sollte besser erläutert werden.
Bleibt noch anzumerken, dass der Verlag eine hübsche weibliche Wasserleiche für das Cover ausgesucht hat, die jedoch an keiner Stelle im Roman Erwähnung findet.

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Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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