Im Namen der Königin

Autor*in
Nielsen, Maiken
ISBN
978-3-499-21440-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
381
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Abenteuerroman kurz nach dem 30jährigen Krieg, in dessen Mittelpunkt Kinder und Jugendliche verschiedener Gesellschaftsschichten stehen.

Beurteilungstext

Wenn man alles wegnimmt, was mit der historischen Geschichte nichts zu tun hat, dann bleibt vom werbeträchtig angekündigten Plot nur eine wissbegierige, außergewöhnliche schwedische Königin Kiristina. Die hat im Buch jedoch keine tragende Rolle. Sie ist eher Opfer ihrer Neugier, ihrer Klugheit, ihrer Offenheit. Leider wurde daraus von der Autorin jedoch keine Geschichte gemacht. Im Mittelpunkt stehen stattdessen Kristina, Flink, Marit und David - Kinder und Jugendliche mit einem Erleben, das in jedem anderen Lebensumfeld ebenfalls hätte passieren können - wenn man sie in die Wildnis schickt und mit unglaublichen Abenteuern konfrontiert. Dass die Kulisse dafür aus dem 17. Jahrhundert stammt, ist nur schmückendes Beiwerk. Die Bösewichte sind so schwarz-weiß gezeichnet, dass sie auch in jeder trivialen Fantasy-Welt leben könnten. Gleiches trifft auch für die meist zufälligen Schicksalswendungen zu. Zufällig rettet die verschollene Großmutter ihre Enkelin. Zufällig erlegt Marit den Wolf. Zufällig bestiehlt Flink ausgerechnet Margarete usf.
Das alles könnte der Leselust keinen Abbruch bereiten, wenn wenigstens die Sprache des Buches verlocken würde. Aber auch hier stolpern LerserInnen permanent, weil viele Sprachbilder einfach daneben liegen - und dies sogar grammatikalisch. So watschelt ein Affe an einer Bude vorbei, "die kleine Bilder ... verkaufte" (S. 51). Abgesehen davon, dass Affen (auch in Stulpenstiefeln) kaum watscheln. Oder: Ein geangelter Fisch ist keine "Fracht", die transportiert wird (S. 65). Auf der gleichen Seite stimmt die Logik nicht. Wie können aus einem "zerschnipselten" Fisch noch die Gräten entfernt werden? Und so geht es weiter auf den Seiten 66, 68, 84 ff.
Dass die Autorin dann noch das Pech hat, dass der Rezensent selbst aktiver Fechter ist, wirkt sich im Urteil nur noch marginal aus; es hilft aber weitere Belege für sprachliche Fehlleistungen zu benennen: Die "Mensur" bestimmt beim Fechten den Abstand der Fechter und nicht eine Fläche (S. 26). Und dann: Eine Finte ist auch in nichtfechterischem Sprachgebrauch eine Angriffsaktion; d.h., damit "pariert" man nicht. Oder: Die "Spitze einer Schneide" (S. 29) meint wohl "Spitze der Klinge".
Zugegeben, die vielen Ungenauigkeiten in den Sprachbildern fallen nur beim aufmerksamen Leser ins Gewicht. Der, der Lesefutter sucht, wird aber auch nicht begeistert sein, wenn ihm immer wieder Passagen begegnen, die wie ein Vortrag ausfallen. Das gilt bei der Einführung ins Flachs bearbeiten (S. 43) ebenso wie später bei der ersten Begegnung mit Stralsund (S. 99), mit den Schiffen oder den Weltreligionen (S. 355). Wenn dort zum Schluss noch der Konfuzianismus über das Christentum und den Islam siegt, weil Äpfel mit Birnen sprich Theorie mit historischer Erfahrung verglichen wird, dann muss zumindest daran erinnert werden, dass auch Werte des kommunistischen China eine Realität des Konfuzianismus sind. Wer dies unterlässt, führt jugendliche LeserInnen in die Irre und darf sich nicht wundern, wenn sein Werk bei der Kritik durchfällt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wat.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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