Das schiefe Buch

Autor*in
Newell, Peter
ISBN
978-3-907588-88-8
Übersetzer*in
Willemsen, Roger
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Bajazzo
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2007
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Kinderwagen mit Klein-Bobby drin ist dem Kindermädchen auf einer abschüssigen Stelle entglitten und rast nun in unaufhaltsamer Fahrt die Straße weiter bergab und bergab immer weiter aus der Stadt hinaus Dabei fährt er nicht nur den Polizisten und den Zeitungsmann um, sondern rammt den Karren des Tödlers, saust durch die Trommel des Spielmannszuges und nimmt eine feine Dame ebenso aufs Korn wie Hunde und Ziegen bevor er schließlich auf einem Heuwagen “sanft” landet.

Beurteilungstext

1910 erscheint in den USA “Das schiefe Buch” des Zeichners, Grafikers, Illustrators und Autors Peter Newell. Im schiefen Buch erzählt Newell mit unverwechselbaren Bildern und nun von Roger Willemsen ins Deutsche übertragenen Versen von der unverhofften Fahrt des kleinen Bobby im rasenden Kinderwagen eine abschüssige Straße hinab. Das Buch selbst spiegelt diese Talfahrt, indem es auch schief ist und sich im Regal abstützen muss oder wie Willemsen im Begleitheft zum Bilderbuch schreibt “Form follows function”. Ich finde, hier hat Willemsen ein echtes Kleinod der Buch- und Illustrationskunst entdeckt und durch die gelungene Übertragung ins Deutsche der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht. Es ist wirklich ein echter Augenschmaus, mitanzusehen mit welch ungehemmter Freude und welchem Entzücken Bobby alle Hindernisse auf seiner rasenden Fahrt überwindet: Ein entgegenkommendes Auto überspringt er auf dem Brett des Sandwichmannes, das er als Rampe benutzt, dem ziemlich grimmigen Hund gegenüber, der sich in den Lenker verbissen hat , zeigt er keine Angst, allerlei Handwerker, die des Weges kommen werden respektlos überrannt, Äpfelpflücker fallen mit den Äpfeln aus den Bäumen und lachend überrollt er das Picknick der verdutzten Herrschaften ebenso wie die Staffelei des Malers.
Newell gibt uns - fast 100 Jahre nach der Entstehung dieses Bilderbuches - neben der Anteilnahme an der Freude des Kindes an dieser unerwarteten Reise, die mir nichts dir nichts alle ernsthaften Beschäftigungen der Erwachsenen beiseite schiebt zugunsten der großen Freude Bobbys, auch einen interessanten Blick in die Gesellschaft um die Jahrhundertwende. Gekonnt triftt er in Bild und Ton die Atmosphäre der innerstädtischen Betriebsamkeit, der gesellschaftlichen Schichten und Klassen (Dienstmädchen, Eierfrau, Händler, Polizisten, Mägde, Künstler, feine Herren und Damen, Handwerker - alle bekommen etwas ab).
Das ganze nimmt, wie Roger Willemsen im Nachwort bemerkt, die Slapsticks der Stummfilmzeit vorweg und das Komische der Szenen begegnet uns auch heute noch in vielen Filmkomödien und in (nicht immer gelungenen) Comedys.
Ein wunderbares Buch - besonders zum Vorlesen geeignet!

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Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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