Das Reich der Tränen

Autor*in
Wilk, Janine
ISBN
978-3-522-18389-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wann immer Mia auch in Tränen ausbricht, findet sie sich im Reich der Tränen, ihrer Fantasiewelt wider. Dort erlebt Mia mithilfe ihres treuen Freundes, dem Drachen Goldiur viele Abenteuer im Kampf gegen Ihre Widersacherin, die grausame Königin Zenoide. In dieser bunten Welt voller blühender Landschaften findet Mia Zuflucht, wenn sie einmal wieder traurig ist und Mia ist oft traurig, kennt sie doch die Sprache der Gewalt aus ihrer eigenen Familie nur zu gut...

Beurteilungstext

Liebevoll mit filigranen Strichen in schwarz-weiß ist das Werk illustriert, dessen Cover in leuchtenden Farben ein suchendes Mädchen in der übergroßen Welt, einer Mohnblumenwiese zeigt. Genauso suchend ist Mia, die kleine Protagonistin der Geschichte. Mia ist ein aufgewecktes und fantasievolles Kind im Grundschulalter, das nichts lieber möchte als ein ganz normales Kind sein zu dürfen. Ohne Angst spielen und Fehler machen dürfen, und einfach ihrer Selbst willen geliebt werden, das ist es, was Mia sich wünscht. Doch so einfach ist das nicht. Mia gibt sich die größte Mühe alles richtig zu machen, jedoch so sehr sie sich auch anstrengt, den Haushalt macht, sich in der Schule Mühe gibt und versucht ihren Eltern eine gute Tochter zu sein, immer gibt es etwas, das ihre Mutter zur Weißglut bringt und dann schlägt sie zu.
Gewalt in der Kinderliteratur ist derzeit ein großes Thema und zeigt sich in den verschiedenen Formen. Janine Wilk erzählt eine Geschichte, in der die Mutter die von der ganzen Familie gedeckte Täterin ist. Niemand aus Mias Umfeld scheint die Kraft zu besitzen, ihr zu helfen. Da ist der Vater, der machtlos zum Komplizen seiner Frau wird und sich wundert, warum Mia die Liebe zur Gute-Nacht-Geschichte verleidet ist, nachdem sie in einer Bestrafungswut ihrer Mutter eine Ohrfeige nach der anderen erleidet, als sie völlig verängstigt lautes Vorlesen üben soll. Dann ist da die alles geliebte Oma, die, nachdem Mia sich ihr als einzigem Menschen anvertraut, zwar Mitgefühl mit ihrer Enkelin hat, dieser aber unmissverständlich ihre Machtlosigkeit zeigt.
Zwei Erzählebenen, die hoffnungslose, reale Erlebniswelt Mias in schwarzer Schrift und die imaginäre Fluchtwelt, die sich dem Leser optisch in grauer Schrift präsentiert, machen die Geschichte aus. Irgendwann merkt Mia, dass ihre Märchenwelt eng mit ihrem wahren Leben verwoben ist und irgendwann findet sie einen Weg aus ihrem Leid. Einen möglichen Lösungsweg bietet die Autorin nicht an, lediglich die Fantasie als Mittel um die Zeit bis zur Befreiung zu überstehen, präsentiert sie. Schlüssig ist daher auch die Rahmenhandlung, dass Mia ihre eigene Geschichte aufschreibt, hat sich doch die Sprache der Imagination und Fiktion als Mittel zur Verarbeitung bewährt.

"Das Reich der Tränen" - ein trauriger Titel für eine traurige Geschichte. Ein Buch, das von der Kraft der Fantasie erzählt, wenn alle Menschen um Dich herum Dich im Stich zu lassen scheinen. Berührend, nicht zuletzt, da die Idee zur Geschichte auf den persönlichen Kindheitserfahrungen einer Freundin der Autorin basiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LMF.
Veröffentlicht am 17.02.2024

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