Das Mondmädchen

Autor*in
Zaeri-Esfahani, Mehrnousch
ISBN
978-3-86873-956-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zaeri, Mehrdad
Seitenanzahl
142
Verlag
Knesebeck
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Hier ist ein besonderes Buch gelungen, eine Verquickung aus authentischer Beschreibung von Flucht aus Kindersicht, gemischt mit fantastischen, märchenhaften Elementen, die auch jungen Leserinnen und Lesern Sicherheit geben.

Beurteilungstext

„Das Mondmädchen“ von Mehrnousch Zaeri-Esfahani ist ein mit 142 Seiten eher dünnes, aber sehr tiefes Buch. Mahtab, „Mädchen des Mondes“ wächst in unruhigen Zeiten auf. Zwar wird im Buch nur von einem Kaiserreich gesprochen, das gefährliche Gegenden kennt und in dem die Menschen mit ihrem Herrscher nicht zufrieden sind. Es könnte sich jedoch gut um autobiographische Anteile handeln, sodass das Buch angelehnt an die Flucht der Autorin aus dem Iran sein könnte.

Handlung:
Mahtabs Mutter schickt ihre Tochter aus Angst um sie nicht in den kaiserlichen Kindergarten, sondern behält sie bei sich zu Hause, wo Mahtab sich mit den Katzen anfreundet und sich selbst als Magierin, als Herrin der Rosen in ihrem Garten, versteht. Sie rettet eine besondere Katze, die sie „Toulouse“ nennt, vor Krähen und wird im weiteren Verlauf des Buchs immer wieder mit ihr sprechen, selbst im späteren Verlauf des Buches auf der Flucht, wo Toulouse eigentlich nicht dabei sein kann.

Die Situation des Kaiserreichs verschlimmert sich, als die „Blutrote“ die Führung des Landes übernimmt. Nun wird, aus Sicht des fantasievollen Mädchens und mit vielen märchenhaften Elementen, die sich immer weiter zuspitzende Situation geschildert: Es wird verboten zu balancieren, Handstand zu machen und schließlich muss Mahtab in die Schule und sich die Haare kurz schneiden lassen. In der Nacht, in der Mahtab ihre Haare verliert, bekommt sie dafür eine Fee, Pari, die sie bis zum Ende des Buches begleiten wird. Pari war zuvor die Fee von Carlo Collodi, des Autoren von Pinocchio, daher kann sie noch immer mit dem Klatschen ihrer Hände Tiere herbeizaubern. Und auf dem Rücken von zwei herbeigezauberten Schwänen reisen Mahtab und ihre Fee Pari nach Athabasca, einem Fantasieland.

Am Ende des Buches, nach einer emotional aufreibenden Lesezeit, in der die Flucht der Familie und all ihre Verluste, auch der ihres einzigen Koffers, intensiv durchlebt werden, verlässt Pari Mahtab, da sie und ihre Familie nun in Sicherheit sind und Pari sich ein neues Kind suchen muss, das ihre Hilfe braucht. Athabasca wird aber immer in Mahtab bleiben.

Bewertung:
Ein intensives Buch, das immer wieder wechselt zwischen Traum- und Märchensequenzen und bitterer Realität, die aus Kindersicht beschrieben wird. Sicherlich ein gutes Buch, um über das Thema Flucht ins Gespräch zu kommen. Einige Stellen habe ich mit einem Kloß im Hals gelesen und war immer wieder dankbar für die Perspektive, da Mahtab auch immer wieder Schönes entdeckt und seien es nur Tauben auf dem Dach. Auch für Erwachsene ist dieses Buch sehr gut geeignet! Abgerundet wird es durch die Illustrationen von Mehrdad Zaeri, dem Bruder der Autorin, die in Schwarz-Weiß-Schraffur gehalten sind. Sie wirken jedoch nicht düster, zumindest nicht nur, sondern auch friedlich und genau das ist auch dem Text immer wieder zu entnehmen: Obwohl alles so düster erscheint, zumindest auf den ersten Blick, gibt es ja Pari und Athabasca, und zumindest letzteres, wird Mahtab für immer bleiben.
Gerade jetzt ein sehr aktuelles und auch sehr schönes Buch!

Besondere Empfehlung für Menschen, die Katzen mögen!

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Diese Rezension wurde verfasst von nha; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.02.2018

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