33 Bogen und ein Teehaus

Autor*in
Zaeri-Esfahani, Mehrnousch
ISBN
978-3-7795-0522-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zaeri-Esfahani, Mehrdad
Seitenanzahl
146
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Ort
Wuppertal
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mehrnousch Zaeri-Esfahani erzählt von ihrer behüteten Kindheit im Iran, den Zwängen nach der Revolution, ihrer Flucht über die Türkei nach Deutschland und der Eingewöhnung in Deutschland. Zunächst erscheint allen der Sturz des Schahs als die große Befreiung, schnell wird aber klar, dass die neuen Machthaber sich in das Alltagsleben aller Menschen einmischen: Mädchen müssen ein Kopftuch tragen und ein Video von Michael Jackson zum Geburtstag kann den Vater ins Gefängnis bringen.

Beurteilungstext

Viele Kinder fliehen heute nach Deutschland. Zaeri-Esfahani gelingt es hier nachzuzeichnen, wie aus ihrer Sicht diese Flucht erlebt werden kann, wie Kinder die Bedrohung in den Unrechtsregimen der Heimatländer erleben, wie es ist, wenn die gutbürgerliche Familie plötzlich in Armut lebt, welche Ängste entstehen, wenn man plötzlich in einem fremden Land ist, dessen Sprache und Kultur man nicht versteht und wo es außerdem auch noch so fürchterlich kalt ist. Der Autorin gelingt es, die kindliche Erfahrungswelt glaubhaft und ohne Überforderung der kindlichen Leser nachzuzeichnen, an vielen Stellen erreicht sie durch Komik auch eine Leichtigkeit, die zur Entlastung neben der Darstellung des Bedrohlichen notwendig ist. So beschreibt sie etwa, wie die Familie das merkwürdige Verhalten eines Staubsaugerverkäufers zu durchschauen sucht und ihn zum persischen Essen einlädt oder wie sie eines Tages in einem Schlafanzug in die Schule geschickt wird, der ihr nicht nur preiswert, sondern auch modisch erschien.
Poetisch wird ihr Buch einerseits durch die vielen kleinen, sehr konkreten Beschreibungen des Alltags, aber auch durch die einführenden, kursiv gedruckten Passagen, die den Flüssen auf dem Weg von Ost nach West eine mythische Bedeutung geben und schließlich durch die vignettenhaften Zeichnungen ihres Bruders Mehrdad Zaeri. Etwas schwieriger fällt es wohl Kindern von heute, wenn sie den Prolog und den Epilog des Buches verstehen sollen: Hier verweist Zaeri-Esfahani darauf, dass sie durch ihre sprachlose Zeit weltpolitisch bewegende Ereignisse wie die Katastrophe von Tschernobyl nicht verstehen und erst im Nachhinein deuten konnte.
Zaeri-Esfahani, die in Karlsruhe als Sozialpädagogin lebt, ist Trainerin für die Flüchtlingsbegleitung und hat in diesem Zusammenhang das Planspiel "Asyolopoly" entwickelt (vgl. www.zaeri-autorin.de).
Für ihr Bilderbuch "Das Mondmädchen" wurde sie nominiert für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2015, auch hier verarbeitet sie auf fantastische Weise die Erfahrungen ihrer Kindheit. Beide Bücher wurden von ihrem Bruder Mehrdad Zaeri illustriert, der auch in ihrem Kinderbuch eine besondere Rolle spielt, ist er es doch der, der die Geschwister in fantastische Welten entführt.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKLI.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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