Das Mädchen unter dem Dohlenbaum

Autor*in
Jalonen, Riitta
ISBN
978-3-446-20854-4
Übersetzer*in
Pyykönen-Stohner, Anu
Ori. Sprache
Finnisch
Illustrator*in
Louhi, Kristiina
Seitenanzahl
46
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Mädchen (ca. 6/7 Jahre) steht unter einem Baum, auf dem Dohlen sitzen. Es wartet auf seine Mutter, die im Bahnhof Fahrkarten kauft. Mutter und Tochter fahren weit weg, an einen Ort, wo das Kind noch nie war...

Beurteilungstext

Das Mädchen, das unter dem Baum steht und die Dohlen beobachtet, hat vor kurzem seinen Vater verloren. Er ist gestorben. Nun brechen Mutter und Tochter auf in ein neues Leben. Das Kind beobachtet genau - die ruhigen Vögel im Baum und die kreischenden Dohlen, die wegfliegen, die schorfige Rinde des Baumes - und erinnert sich dabei an ihre Gefühle nach dem Tode des Vaters: wo und wie es weh tut, wenn man einen geliebten Menschen vermisst. Sie stellt sich vor, wie ihr Vater sie unter den Bäumen am Bahnhof stehen und warten sieht, sie glaubt ihn manchmal an einem Fenster des gegenüber liegenden Hauses zu sehen und erzählt ihm von der Schule. Schöne Erinnerungen steigen auf: Urlaub am Meer, Vaters Boot, Vaters schöner Gesang. Das Mädchen realisiert auch, dass der Abschied und der Neuanfang noch mehr traurige Erinnerungen beinhaltet: an die alte Wohnung, an die alte Schule, an die Schulfreunde. Doch als die Mutter mit den Fahrkarten winkt, ist das Kind bereit zum Abschied.
Die finnische Autorin legt mit diesem Bilderbuch ein stille, traurige, aber sehr intensive Geschichte vor: Ein Kind, das schon von seinem Vater Abschied nehmen musste, verliert nun auch noch die gewohnte Umgebung. Mutter und Tochter brechen auf zu neuen Ufern. Das eröffnet neue Perspektiven, aber das Kind weiß, dass es das, was es am bisherigen Lebensort zurück lässt, schmerzlich vermissen wird. Dennoch hat es Vertrauen in die Zukunft, nicht zuletzt der starken Mutter wegen.
Der spürbar ruhige Erzählfluss mit den anschaulichen Details und den traurigen Erinnerungen wird begleitet von großformatigen Illustrationen, die auf den ersten Blick manchmal fast “leer” wirken, jedoch bei näherem Zuschauen faszinieren durch ihre suggestive, flächige Farbigkeit und ihre intensiven eigenständigen Aussagen, die sich jedoch stets auf den Text beziehen. Der Text selbst dürfte für die Zielgruppe (ab ca. 5/6 J.) etwas größer gedruckt sein.
Nachdrücklich empfohlen zum Vorlesen, Darüber-Reden und Selbstlesen, vor allem aber zur Aufarbeitung schmerzlicher Erinnerungen anlässlich des Verlustes naher Verwandter.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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