Das kleine Burggespenst beim Ritterfest

Autor*in
Ondracek, Claudia
ISBN
978-3-7855-4565-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zimmer, Christian
Seitenanzahl
36
Verlag
Loewe
Gattung
Ort
Bindlach
Jahr
2003
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jan befindet sich auf einer Burg. Er soll Ritterbücher für die Schule lesen. Er findet die Bücher langweilig. Das kleine Gespenst Kuno versucht, Jan davon zu überzeugen, dass die Zeit der Ritter eine spannende Zeit war, indem es Jan und sich selbst mit Hilfe zweier verzauberter Rüstungen in die Ritterzeit zurückversetzt. Dort hat Jan einen Kampf zu bestehen. Nachdem Jan den goldenen Siegerbecher errungen und die Prinzessin geküsst hat, geht es wieder per Zauberrüstung zurück in die Gegenwart.

Beurteilungstext

Die drei inhaltlich zusammenhängenden Teilgeschichten sind an einem für Kinder im ersten Lesealter spannenden und ansprechenden Ort angesiedelt: einer alten Ritterburg. Die Illustrationen unterstützen die Fantasie, denn in diesem Teil der Ritterburg scheinen alte Fässer, Rüstungen und Schilde zu lagern. Allerdings ist es nicht ganz überzeugend, dass man ein Kind im Grundschulalter, noch dazu eines, welches sich auf so einer schönen Burg befindet, davon überzeugen muss, dass die Ritterzeit spannend war. Die Reise in die Vergangenheit mit Hilfe einer Zauberrüstung ist plausibel. Dass Jan unvermittelt gegen den schwarzen Ritter, der auch noch Hauzu heißt, kämpfen muss, zeigt, dass man auch mit für Erstleser bewusst knapp gehaltenem Text eine spannende und aktionsreiche Geschichte erzählen kann. Besonders interessant wird es, wenn Details so genau
und für den Leser so nachvollziehbar wie möglich beschrieben werden, etwa, das Drehen des goldenen Rings am eisernen Handschuh zum Zwecke des Verschwindens in die Vergangenheit. An anderer Stelle erfährt der Leser wieder zu wenig, um im Bilde zu bleiben und vor allem den anschließenden Sieg des Haupthelden Jan gebührend würdigen zu können. Wie viele Ritter waren eigentlich zum Kampf angetreten, als die Trompete ertönte?
Die notwendige Knappheit des Textes macht es wahrscheinlich schwer, ohne Klischees auszukommen: Ritter Hauzu wird mit aufgedunsenem Jungengesicht dargestellt, dem Leser wird nur mitgeteilt, dass er fies ist und außerdem stinkt. Natürlich muss Jan nun alles tun, um zu verhindern, dass dieser unangenehme Geselle die Prinzessin küssen darf. Diesen Lohn hatte der König kurzerhand und ohne das Einverständnis seiner Tochter vorher einzuholen, dem Sieger des Turniers versprochen. Das unzeitgemäße Klischee von passiver Weiblichkeit wird auch durch die Illustrationen unterstrichen. Der Titel führt ein wenig in die Irre, nicht das Gespenst und ein Ritterfest, sondern Jan und ein Ritterkampf stehen im Mittelpunkt des Leserinteresses.
Die jungen Leser in diesem Buch werden durch große, deutliche Druckschrift unterstützt. Der Austausch der Hauptwörter durch Bilder ermöglicht ein sicher sehr motivierendes, weil durch Raten aufgelockertes Lesen. Und hat nicht das allererste Lesen viel mit Raten und Wiedererkennen zu tun? Diesen Prozess zu unterstützen kann das vorliegende Buch gute Dienste leisten.

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Diese Rezension wurde verfasst von BE-HW.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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