Das Buch von allen Dingen

Autor*in
Kuijer, Guus
ISBN
978-3-8415-0041-0
Übersetzer*in
Hachmeister, Sylke
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Sowa, Michael
Seitenanzahl
96
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist die Geschichte eines 9jährigen Jungen, der seine Erlebnisse und Gedanken in Tagebuchform einem Heft anvertraut. In einer christlich fundamentalistischen Familie aufgewachsen, wird das Kind nicht nur täglich mit Bibeltexten aus dem AT konfrontiert, sondern erlebt auch die Gewalt des übermächtigen Vaters gegen seine Mutter und sich selbst. Mit Hilfe einer alten Frau, die seine Wahrnehmungen ernst nimmt, gelingt es ihm allmählich, gegen seine Ängste anzugehen.

Beurteilungstext

Keine leichte Kost ist “Das Buch von allen Dingen”. Das wird bereits im Vorwort des Autors deutlich. Da kommt ein erwachsener Mann zu ihm und zeigt ihm ein Heft, das er als neunjähriges, sehr unglückliches Kind, verfasst hat . Der Autor , betroffen von dem, was er liest, verfasst das vorliegende Buch. Thomas, so heißt der Junge, ist sehr sensibel. Nicht nur, dass er sich über alles, was er sieht und hört, Gedanken macht, er kann darüber hinaus in seiner Fantasie auch Dinge sehen, die vorwiegend in seinem Kopf vorhanden sind. Jesus zum Beispiel sieht er tatsächlich und hält Zwiesprache mit ihm. Thomas hat aber auch die Gabe, die Gesichter der ihn umgebenden Personen so wahrzunehmen, dass er die Gedanken, die sich in diesen Gesichtern spiegeln, lesen kann. Diese Gabe des hochsensiblen Jungen wird durch die schrecklich langen Gottesdienste am Sonntag, durch die vielen Gebete und Bibellesungen, vor allem aus dem Alten Testament mit einem strafenden Gott, negativ beeinflusst. Seine Schwester scheint der Liebling des Vaters zu sein. Jedes kleine Aufbegehren des Kindes wird mit Schlägen mit dem Kochlöffel auf den nackten Po bestraft. Als die Mutter, die ihren Jungen liebt und sich in ihn hineinfühlen kann, sich vor das Kind stellt, wird auch sie geschlagen. Dass der Mutter Gewalt angetan wird, bedeutet für das Kind eine tiefe, seelische Verletzung. Eine alte Frau, die bei den Erwachsenen als Widerstandskämpferin und als Kommunistin bekannt ist, von den Kindern aber als Hexe gemieden wird, wird zur Retterin für die Familie. Sie lehrt den Jungen, gegen seine Ängste anzugehen und greift auch geschickt in das Familienleben ein. Ein Buch, das man zwar Kindern zum Lesen empfehlen möchte, aber das einer Auseinandersetzung mit den Gedanken des Lesenden bedarf. Deshalb ist das Buch mehr für das Lesen in der Gruppe als für Einzellesende geeignet. Ganz zart ist die liebende Verehrung des Kindes für die ältere Elisa geschildert. Auch Elisa steht durch ihr künstliches Bein und ihre verkrüppelte Hand außerhalb einer sonst lärmenden Kindergruppe. Sie freut sich über die Zuwendung des Jüngeren. Möglich, dass die beiden später ein Paar werden. Diesen Schluss kann man sich denken, denn der Wunsch des Kindes, als Erwachsener glücklich zu werden, ist in Erfüllung gegangen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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