Das Blubbern von Glück

Autor*in
Jonsberg, Barry
ISBN
978-3-570-16286-6
Übersetzer*in
Höfker, Ursula
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
251
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“In meiner Familie stimmt gar nichts mehr. Seit dem Tod meiner kleinen Schwester ist alles schlimmer geworden.
Mum: Brustkrebs, Depressionen/ Dad: unerfüllter Lebenstraum, Groll gegenüber Bruder Brian wegen empfundenem Unrecht/ Mein reicher Onkel Brian: reich an materiellen Gütern/ Candice (ich): nicht gesellschaftstauglich. Das kann nicht so weitergehen. Wir brauchen wieder Hoffnung...” schreibt Candice an ihre amerikanische Brieffreundin Denille. (S.70)

Beurteilungstext

Die “nicht gesellschafttaugliche” Candice ist ein ganz besonderes Mädchen. “Du singst dein eigenes Lied, und du tanzt nach deiner eigenen Melodie. Du siehst die Welt mit anderen Augen als wir. Und manchmal wünschte ich, jeder sähe sie mit deinen Augen. Ich weiß, dass die Welt dann ein besserer Ort wäre”, so beurteilt der reiche Onkel Brian seine Nichte. Sie selbst findet sich mit ihren Sommersprossen, ihrem schmutzig blonden Haar und ihrer flachen Brust nicht anziehend. Sie mag nicht viel von dem, was anderen Zwölfjährigen gefällt. Ihre Ehrlichkeit verblüfft viele Menschen. Als “Wahrheits -Junkie” kann sie ungewollt Leute zum Lachen bringen - auch den Leser dieses Jugendbuches, den die Ich - -Erzählerin auf emphatische Weise nahezu in eine Tragikomödie versetzt. Candice reflektiert sensible Probleme in Schule und Familie auf unterhaltsame, witzige Art, aber immer auf der Suche nach Lösungen. Ihrer von den Schülern gehänselten Englischlehrerin kauft sie zur Abdeckung ihres “Kulleraugen eine Augenklappe. Sie sorgt sich um die Familienprobleme des Außenseiters Douglas Benson aus einer anderen Dimension, der ist vom Baum gefallen und seitdem “ein bisschen schräg drauf ”. An ihrem 13. Geburtstag beendet sie ihre “Lehrjahre als Kind”, aber sie fühlt sich nicht in der Lage, “Teenager -Sachen” zu machen, ihr schmecken die feuchten, schlabberigen Küsse von Douglas nicht. Sie sucht die Freundschaft zu Jen Marshall, die hat ein Tattoo, Piercing im Nabel, provokative Brüste, Knutschflecken und ebenfalls eine zerrüttete Familie, “...Mutter die meiste Zeit besoffen, Bruder ´n Behindi, Dad, der Himmel weiß, wo.” Jugendliche Leser finden in dem Buch Identifikationsfiguren. Erwachsene, besonders Eltern und Lehrer werden zum Nachdenken über Erziehungsprobleme angeregt.
Seitdem Candice sich eine Mitschuld an dem plötzlichen Kindstod ihrer kleinen Schwester einredet, stellt sie eine ungewöhnliche Art von Autismus zur Schau. Ihre geheimen Gedanken und Gefühle teilt sie in langen Briefen der unbekannten Freundin aus New York mit, von der sie keine Antwort erhält. Manchmal kommuniziert sie auch wortlos mit ihrem Goldfisch “über schwerwiegende Dinge”. In der Schule redet sie nicht mit jedem, schreibt notwendige Antworten und Anliegen oft auf Zettel. Auslöser für den Plan, ihr Schicksal nicht weiter hinzunehmen, sondern “nach Glück zu streben, es einzufangen, am Wickel zu packen, mit nach Hause zu schleifen”, wird ein Schulaufsatz., ein ERLEBNISBERICHT in Form einer alphabetischen Autobiographie. So kann die Ich - Erzählerin zusätzlich zu den 21 Briefen, die vom kleinstädtischen Albright regelmäßig nach New York City gehen, ausführlich in 26 Kapiteln von A bis Z ihre tauglichen und untauglichen Pläne zur Verbesserung des allgemeinen Glückspegels in der Welt in eine aktionsreiche Handlung einkleiden. Candice schafft das, allerdings blubbert das Glück mit tatkräftiger Unterstützung vom reichen Onkel Brian. Hervorzuheben ist die gelungene Übersetzung des Textes bezogen auf eine amüsante, lebendige, stimmungsstarke Sprache aller Figuren. Das Buch wurde mit dem Children´s Peace Literature Award ausgezeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Jonsberg, Barry

Jonsberg, Barry

Der Riss in unserem Leben

Weiterlesen
Jonsberg, Barry

Pandora Stone

Weiterlesen
Jonsberg, Barry

Was so in mir steckt

Weiterlesen
Jonsberg, Barry

Was so in mir steckt

Weiterlesen
Jonsberg, Barry

Das ist kein Spiel

Weiterlesen
Jonsberg, Barry

Das ist kein Spiel

Weiterlesen