Das Berlin Wimmelbuch

Autor*in
Stange, Hermann
ISBN
978-3-219-11337-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Fleischmann, Michael
Seitenanzahl
28
Verlag
Gattung
Ort
Wien-München
Jahr
2008
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf großflächigen Bildern werden Wahrzeichen und wichtige Gebäude der Stadt Berlin gezeigt. Die CD verbindet durch die Texte diese Bilder mit dem Besuch einer vierköpfigen Familie in Berlin.

Beurteilungstext

Der Titel “Wimmelbuch” wird nicht wie sonst bei Bilderbüchern für detailreiche Bilder benutzt, sondern im Vorspann heißt es:” - es wimmelt nur so von Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtigen Gebäuden”. Die Bilder sind alles andere als Wimmelbilder. Meistens erstrecken sich die farbigen Zeichnungen über die Doppelseite des über Din-A-4 großen, fest eingebundenen Bilderbuchs und zeigen bekannte Denkmäler und Gebäude mit Ausnahme des Strandbades Wannsee auf der vorletzten Seite, direkt neben Schloss Sanssouci in Potsdam. Die Konturen sind schwarz gezeichnet, die Innenflächen farbig ausgemalt. An einer Kante befindet sich jeweils ein breiter weißer Streifen, auf dem einzelne kleine Gegenstände und Personen des Bildes nochmal abgebildet und mit dem passenden begriff und einer Zahl versehen sind. Eine Erklärung für diese Zahlen habe ich im Buch nicht gefunden. Zusätzlich gibt es jeweils einen auch auf weißem Grund gedruckten erklärenden Text, in dem “wichtige” Wörter fett gedruckt sind. Diese Aufmachung lässt das Buch als Bilderbuch für Vorschulkinder oder Grundschüler der Anfangsklassen erscheinen.
Liest man die Texte genauer, wird es richtig ärgerlich, weil der Autor offenbar meint, dass man Informationen für Kinder nicht so genau nehmen müßte. So steht auf der ersten Seite zum Reichstag “Von hier aus wird Deutschland regiert und die Abgeordneten beraten sich, welche Gesetze gelten sollen.” Von Gewaltenteilung in einer Demokratie scheint der Autor noch nichts gehört zu haben oder er hält sie für unerheblich. Und was sind in deutschland “Staatsminister”???Die Ressortminister sitzen auch nicht im Kanzleramt, sondern ihre Ministerien sind über die Stadt vertreut und manche sitzen sogar in Bonn. Dazu bringt das Bild eine Perspektive auf Reichstag und Kanzleramt, die unmöglich ist, was durch ein paar grüne Bäume kaschiert wird.
Falsche Perspektiven bzw. ungenauen Text bringt auch die nächste Seite, wenn der Eingang zum Aquarium als Eingang zum Zoo bezeichnet wird. Und warum malt der Illustrator die Eiermann-Kirche nicht blau, sondern belässt sie in der vorherrschend bräunlichen Farbe?
Entspringt es dem Wunschdenken des Illustrators, dass er den Lustgarten voller Grasflächen und Büsche gezeichnet hat?
Beim Checkpoint Charlie hilft der Autor bei einer Verwischung historischer Genauigkeiten. Die Mauer wurde um den Westteil der Stadt 1961 gebaut und nicht, wie er schreibt, nach dem 2. Weltkrieg. Die Humboldt-Universität liegt nicht neben, sondern gegenüber der Staatsoper. Schloss Bellevue liegt nicht am, sondern im Tiergarten. Und die Kongresshalle, die nur noch in Touristenführern “Schwangere Auster” genannt wird, ist heute das Haus der Kulturen der Welt.
Drei Bilder von der Museumsinsel weisen eine Vorliebe für das museale Berlin, die Kinder bestimmt nicht teilen. Das wird im Begleittext auf der CD sehr deutlich. Dort werden etwas mehr Informationen zu jedem Bild gegeben. Aber das Ganze ergibt keinen attraktiven Stadtführer für Kinder. Die Informationen bleiben oberflächlich und nur durch die Hundegeschichten und essenspausen soll offenbar Interesse wachgehalten werden.
Der Sprecher spricht langsam und teils überdeutlich. Der gesprochene Text umfasst ca. 40 Minuten. Im gegensatz zu der flächigen und einfachen Illustration richtet sich der gesprochene Text eher an Zehnjährige. Denen wird die Lösung der Aufgabe auf S.28 zu leicht sein, denn hier gilt es nur auf den Fotos der Familie Ausschnitte der vorhergehenden Bilder wieder zu erkennen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Stange, Hermann

Stange, Hermann

Abdul und die Geister aus der Lampe

Weiterlesen
Stange, Hermann

Entdecker- Von Leif Erikson und Marco Polo bis Charles Darwin und Juri Gagarin

Weiterlesen
Stange, Hermann

Ambrosius Bierzels völlig verrückte Zeitmaschine

Weiterlesen
Stange, Hermann

Abdul und die Geister aus der Lampe

Weiterlesen
Stange, Hermann

Wir entdecken die sieben Weltwunder

Weiterlesen
Stange, Hermann

Drachen- Was du schon immer wissen wolltest

Weiterlesen