Das Ausgleichskind
- Autor*in
- Boie, Kirsten
- ISBN
- 978-3-7373-5797-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 192
- Ort
- Frankfurt am Main
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
"Du bist nämlich in eurer Familie das Ausgleichskind", sagte Akki und setzte sich auf einen weißen Korbstuhl. Der Stuhl knarrte. "Noch gar nicht gemerkt? Du bist ihr Trost in schweren Tagen, ihre Sonne bei Kummer und Regen, und dass du so genial bist, hilft ihnen über einiges hinweg." (Boie, das Ausgleichskind, 2023, S. 8f.)
Beurteilungstext
Die Geschichte über Margret führt uns in eine real skizzierte Gegenwart in der die heranwachsende Protagonistin mit einigen Konflikten konfrontiert wird. Sie wird zu Beginn der Erzählung von ihrem besten Freund Akki als "Ausgleichskind" der Familie beschrieben. Dieses Motiv erstreckt sich durch das ganze Buch. Es werden zwei zentrale Handlungsorte eröffnet, die in einer Art Dissonanz zueinanderstehen: die Familie und die Schule bzw. der Klassenverband. Margret ist die jüngere von zwei Töchtern, wobei man im Verlauf der Geschichte erfährt, dass ihre ältere Schwester nach England "geflohen" ist und dort als Au Pair arbeitet. Margrets Mutter scheint in einem anhaltenden kompetitiven Verhältnis zu der Familie ihres Mannes zu stehen, weshalb sie dessen mögliche Beförderung und Margrets Möglichkeit ein Vorspiel für das Weihnachtskonzert zu gewinnen stets in den Vordergrund rückt. Im Verlauf der Erzähl wird klar, dass weder die Beförderung des Vaters noch Magrets Auftritt beim Weihnachtskonzert stattfinden wird. Es baut sich ein Spannungsbogen auf, weil Margret ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse kontinuierlich zurückstellt.
Parallel hierzu entwickelt sich die Idee im Klassenverband, dass die Schüler*innen Klima-Protestaktionen durchführen wollen. Diese werden auch geplant und letztendlich durchgeführt, wobei Margret nur teilweise partizipieren kann, da sie sich immer wieder den Wünschen ihrer Mutter beugt. Sie übt daher tagelang für ein Vorspiel, dass jedoch (ohne das Wissen der Mutter) schon längst stattgefunden hat. Letztendlich kommt es zur Eskalation und Mutter und Tochter streiten. Margret emanzipiert sich und beginnt stückweise eigene Entscheidungen nach ihren Bedürfnissen zu treffen.
Die problematisierte Klimathematik sowie die sich selbst zu Protestaktionen organisierenden Jugendlichen scheinen brandaktuell. Das Buch wurde jedoch, wie die Autorin im Vorwort berichtet, vor über 30 Jahren geschrieben, was an einigen Stellen auffällt. So ist beispielsweise von "Wegwerfflaschen", "Walkmans" und der "DM" die rede. Dies beeinflusst zwar nicht den erzählerischen Verlauf, sollte jedoch mit den Leser*innen im pädagogischen Setting diskutiert werden. Die emanzipatorische Entwicklung die Margret durchläuft bietet einen guten Anknüpfpunkt an Thematiken wie Selbstbestimmung, Selbstkonzept und Selbstbewusstsein. Daher ist das Buch empfehlenswert.
Anmerkung
Neuauflage des Romans von Boie aus dem Jahr 1990