Das alte Haus an der Gracht

Schlagwörter

• Außenseiter
• Nationalsozialismus
• Rassismus

Teaser

Ein Reihenhaus in Amsterdam hat eine bewegte Geschichte – und es ist der Ort, an dem einen Geschichte stattfand, die seitdem die ganze Welt bewegt. Doch das ist nur ein Teil...

Beurteilungstext

Als im 17. Jahrhundert das Marschland vor Amsterdam erschlossen wird, entstehen die Prinsengracht und das Reihenhaus mit Hinterhaus, das von nun an eine bewegte Geschichte erlebt. Eine Witwe mit 12 Kindern, ein reicher Kaufmann und seine Frau, verschiedene Gewerke und sogar Pferde ziehen ein und aus, das Haus brennt, erlebt die Pest und den Jahrtausendwinter 1709. Schließlich kommend die deutschen Besatzer nach Amsterdam. Aus einem Geschäftshaus wird im Hinterhaus ein Wohnhaus und eine Zuflucht in aller Geheimhaltung, wo eine ganze Reihe Menschen abgeschottet ein Versteck finden. Doch auch das ist nur eine Episode, den Soldaten kommen und holen die Menschen ab. Nur der Vater kehrt zurück und das Haus wird ein Museum, in dem einer der Mädchen, das sich im Haus versteckte, seine Geschichte auch nach seinem Tod erzählt. Ist das nun ein Ort für die Ewigkeit?
Das berühmte „alte Haus an der Gracht“ wird hier in seiner langen Historie erzählt, zu der auch verschiedene kleinere und größere Tragödien gehörten. Die Geschichte von Anne Frank macht das Haus aber zu einem Ort, den die ganze Welt kennt. In leisem, fast beiläufigem Ton erzählt Thomas Harding diese Geschichte, unaufgeregt und detailreduziert. Die Bilder sind fast fotorealistische Drucke von Britta Teckentrup, die mit scharfen Kanten und detailgenauen Accessoires ein eindrückliches Bild des Hauses in der Transformation zeigen. Fast wie Bilder in einem Album sind die angeordnet und sie unterstreichen damit den dokumentarischen Charakter des Werkes, der auf Bewertungen verzichtet und zur weiteren Recherche anregt. So entsteht eine eindrückliche Geschichte in einem spannenden Format – ungewöhnlich, aber gut zugänglich. Sehr zu empfehlen.