Briefe vom Eichhorn an die Ameise

Autor*in
Tellegen, Toon
ISBN
978-3-446-27650-5
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Scheffler, Axel
Seitenanzahl
88
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
München/Wien
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
17,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eichhorn schreibt gerne Briefe und findet damit stets einen Weg seinen tierischen Freunden eine Freude zu bereiten. In den Antworten seiner Freunde kommen Sehnsüchte, Träume, Wünsche und Geheimnisse zum Vorschein…

Beurteilungstext

Dieses Buch besteht aus 26 einzelnen Briefgeschichten, die alle etwas gemein haben: Eichhorn, der durch seine einfühlsame Art immer einen Weg findet anhand eines Briefes seinen Freunden eine Freude zu bereiten. Alles beginnt mit einem Brief von Eichhorn an die Ameise. Dabei erwacht der Brief zum Leben und wird gleichzeitig stilistisch personifiziert. So trägt der Brief eine Jacke und eine Mütze, kann laufen, setzt sich bei der Ameise auf das Sofa, nimmt Nahrung durch die Tinte auf und knistert, wenn er sich freut. Anhand dieser Personifizierung des Briefes wird bereits das fantasievolle Spektrum der Geschichte deutlich. Auch alle anderen Figuren werden vermenschlicht dargestellt, was sich an den Illustrationen erkennen lässt, die die Texte ergänzen und veranschaulichen. Diese Illustrationen sind farbenfroh und bilden die Emotionen der Figuren – anhand von gelungen dargestellter Mimik und Gestik – erkennbar ab. Sie sind zumeist auf der unteren Hälfte einer Seite zu finden, sodass sich eine angenehme Balance zwischen Bild und Text auf der jeweiligen Seite erkennen lässt. Teilweise umrahmen kleinere Illustrationen (bspw. wehende Blätter) die Texte unaufdringlich. Der Text ist gut lesbar in einer schwarzen Schrift und einfachen Buchstaben abgedruckt. Die Briefe sind in kursiver Schrift geschrieben. Das hat zur Folge, dass sie sich unverkennbar von dem Rahmentext abgrenzen. Meistens erzählt ein ausgeschmückter Fließtext die Geschichten, teilweise werden sie allerdings auch ausschließlich in Form eines Briefwechsels erzählt.
Das Buch eignet sich gut dafür das Thema „Briefe schreiben“ in der Grundschule spielerisch zu thematisieren, denn es wird die übliche Briefform (Anrede, Gruß, Absender etc.) deutlich. Außerdem wird auch erwähnt, dass einige Elemente in einem Brief zumeist üblich sind. So erklärt der Sperling seinen Schüler:innen, dass in einen jeden Brief die Frage nach dem Wohlbefinden des Empfängers gehört und, dass Versprechen, die in einem Brief geäußert werden („Ich backe dir einen Kuchen“), unbedingt einzuhalten sind. Gleichzeitig vermittelt das emsige Schreiben des Protagonisten die Botschaft, dass man an alles und jeden Briefe schreiben kann, wenn man das Bedürfnis danach hat. So schreibt er einen Brief an den Tisch oder sogar an den Brief selbst. Es wird dadurch symbolisiert, dass es für den Empfänger immer eine Freude ist einen Brief zu erhalten und es sich deswegen immer lohnt einen Brief zu verfassen, selbst wenn man einen an sich selbst schreibt. Dieser Aspekt kann vor allem in der heutigen, digitalisierten Welt, in der kaum Briefe mehr geschrieben werden, eine Motivation für die lesenden Kinder auslösen mal wieder (oder das erste Mal) einen Brief zu verfassen.
Wie bereits erwähnt beinhaltet dieses Kinderbuch insgesamt 26 Briefgeschichten. Bei der Erzählung dieser Geschichten wird erst auf den zweiten Blick ein Zusammenhang untereinander deutlich. Der erste Eindruck scheint sehr konfus, denn die Beziehung der Figuren und ihrer Geschichten untereinander wird nicht sofort deutlich. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die Ameise und Eichhorn die Konstanten darstellen, die immer wieder auftauchen. Wobei vor allem Eichhorn eine wichtige Rolle einnimmt, indem er die Wünsche, Sehnsüchte und Probleme der einzelnen Figuren erkennt und in Form von Briefen darauf eingeht. Somit sind es also viele kürzere Geschichten, die zunächst zusammenhanglos erscheinen, wobei die Verbindung aber immer Eichhorn ist. Alles in allem erscheint die Geschichte dennoch verwirrend, was auch daran liegen könnte, dass es keine erkennbare Storyline gibt.
In den einzelnen Geschichten beschleicht den Leser immer wieder ein trauriges Gefühl, denn es hat den Anschein, dass alle Tiere auf ihre Weise einsam und niedergeschlagen sind (bspw. der Elefant, der immerzu fällt oder die Blattlaus, die sich immer schämt). Dieses Gefühl wird dann durch die gute Tat von Eichhorn und einige gute Fügungen zumindest zum Teil wieder beseitigt, dennoch bleibt irgendwie der Eindruck, dass in diesem Buch keine fröhliche Stimmung herrscht.
Ganz am Ende des Buches kommen die Tiere dann doch alle zusammen ins Bild, da sie gemeinsam der Sonne einen Brief schreiben und sich dann tanzend und feiernd über ihre Antwort freuen. Dies ist dann trotz allem ein recht versöhnlicher Abschluss.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Leonie Bensing; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 28.08.2023

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